Der deutsche Staat hat an den Krediten und Anleihenkäufen für Griechenland kräftig mitverdient. Seit 2010 sind insgesamt 1,34 Milliarden Euro an Zinsen und anderen Gewinnen in Deutschland geblieben. Das geht aus einer Anfrage der Grünen im Bundestag hervor.
Ein Teil der 1,34 Milliarden stammt aus Rückzahlungen eines Darlehens der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Auch griechische Staatsanleihen, die die Europäische Zentralbank von 2010 bis 2012 kaufte, werfen Gewinne ab, die an die Zentralbanken der Euro-Staaten ausgeschüttet werden.
Bereits zu Beginn der Krise gab es die Forderung, die Zinsgewinne im Sinne der Solidarität an Griechenland auszuzahlen. Die Einnahmen aus den Staatsanleihen flossen dann auch für das Jahr 2013 nach Griechenland. Diese Praxis wurde aber 2015 im Streit um das zweite Griechenland-Programm sofort wieder gestoppt.
Der EU-Experte der Grünen Manuel Sarrazin fordert im Zuge der Anfrage an das Finanzministerium, dass die Gewinne endlich nach Athen fließen müssen. Es könne nicht sein, dass Wolfgang Schäuble mit griechischen Zinsgewinnen auch noch den deutschen Haushalt sanieren wolle, so Sarrazin.
Im Zuge der Euro-Krise legt die EU, aber auch einzelne Länder, immer wieder neue Kredite und sogenannte Finanzhilfen für das südeuropäische Land auf. Gerade das deutsche Finanzministerium tut sich dabei mit wiederholten Spar- und Privatisierungsforderungen hervor, die an die Auszahlung der Kredite geknüpft sind. Die Folge waren bisher massive Einschnitte bei der sozialen Absicherung, die faktische Halbierung der Renten und das Ende einer umfassenden Gesundheitsversorgung.