Drohgeste türkischer Kampfjets gegen Griechenland

Drohgeste türkischer Kampfjets gegen Griechenland

Nach griechischen Angaben flog am Montag eine Formation türkische F 16 Kampfflugzeuge mehr als 20 Minuten im Tiefflug über griechische Inseln in der südöstlichen Ägäis. Die Verletzung griechischen Luftraums war offensichtlich eine Antwort auf die Freilassung flüchtiger türkischer Offiziere aus griechischer Abschiebehaft. Nach dem Putschversuch am 15. Juli 2016 waren 8 türkische Offiziere mit einem Hubschrauber nach Griechenland geflohen. Die Türkei fordert seither vehement ihre Auslieferung. Der stellvertretende türkische Ministerpräsident Bekir Bozdag wiederholte am Montag die Forderung nach Auslieferung. Zugleich beschuldigte Bozdag den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras sein Versprechen, flüchtlige Putschisten zügig auszuliefern, nicht eingehalten zu haben. Stattdessen seien die juristischen Autoritäten „mobilisiert“ worden, wie Bozdag sich ausdrückte. Tatsächlich hat das oberste griechische Gericht, der Areopag die Auslieferung verhindert. Einer der 8 Geflüchteten hat mittlerweile sogar in Griechenland Asyl erhalten. Alle 8 bestreiten, an dem Putsch beteiligt gewesen zu sein. Außerdem bezweifeln sie, dass in der Türkei ein gerechtes Verfahren auf sie wartet. Nach dem Putschversuch wurden im türkischen Fernsehen Bilder von misshandelten Soldaten und Offizieren gezeigt. Die Freilassung der türkischen Offiziere am Montag erfolgte, weil die Frist von 18 Monaten für die mögliche Dauer einer Auslieferungshaft längst abgelaufen war.

Griechenland beschuldigt die Türkei auch, zwei griechische Grenzwärter als Geiseln genommen zu haben. Die beiden sollen an der Landgrenze in Thrakien vor einigen Wochen auf türkisches Gebiet geraten sein. Seither werden sie in der Türkei ohne Anklage festgehalten. Seit langem gibt es in der Ägäis auch Streit um Hoheitsrechte zwischen der Türkei und Griechenland.