Griechenland dementiert Bericht über illegales Abschiebehaftzentrum und geht wieder mit Tränengas an der Grenze vor

Griechenland dementiert Bericht über illegales Abschiebehaftzentrum und geht wieder mit Tränengas an der Grenze vor

Die griechischen Sicherheitskräfte sind erneut gewaltsam gegen Menschen vorgegangen, die die Grenze passieren wollten. Das berichten Medien unter Berufung auf Augenzeugen.

Zahlreiche Menschen hätten versucht, den Zaun an einem Grenzübergang zwischen der Türkei und dem EU-Mitgliedstaat Griechenland zu überwinden. Die griechischen Sicherheitskräfte hätten sie mit dem Einsatz von Tränengas daran gehindert.

Seit mehr als einer Woche verharren Tausende im Grenzgebiet zwischen Türkei und EU. Die türkische Regierung kündigte an, sie werde Flüchtlinge nicht länger an der Weiterreise in die EU hindern. Die griechische Regierung hingegen will die Schutzsuchenden nicht einlassen. Sie geht gewaltsam gegen Schutzsuchende vor und hat das Grundrecht auf Asyl ausgehebelt. Sie erhält dabei Rückendeckung von der Europäischen Kommission und anderen Mitgliedstaaten.

Am gestrigen Mittwoch hat die griechische Regierung einen Bericht der "New York Times" dementiert, wonach Griechenland ein geheimes Haftlager für MigrantInnen betreibe. Die EU-Kommission kündigte an, sie werde das Thema bei ihrem Besuch in Griechenland am heutigen Donnerstag ansprechen. Sie forderte Ermittlungen der griechischen Behörden über diese Behauptung.

Anfang der Woche hatte die "New York Times" berichtet, dass Griechenland ein geheimes Haftzentrum an der Grenze zur Türkei betreibe. Dort würden Migrantinnen, die es über die Grenze schaffen, eingesperrt und anschliessend zurückgeschoben. Dieses illegale Zentrum sei eines der Mitteln, mit denen Griechenland Fluchtbewegungen wie im Jahr 2015 verhindern wolle, so die US-amerikanische Tageszeitung.

Dieser Bericht stützte sich auf die Aussage eines syrischen Schutzsuchenden, der von Griechenland in die Türkei zurückgeschoben wurde. Diese Aussage würde mit der Auswertung von Satellitenbildern über die Lage dieses Haftzentrums übereinstimmen.

Bereits seit Tagen berichten Medien über vermummte Soldaten in Griechenland, die Schutzsuchende nach dem Grenzübertritt in Militärfahrzeuge oder in Autos ohne Kennzeichen zwängen und mitnehmen würden. Auch auf Nachfrage wollten weder die griechische Regierung noch die Soldaten und Polizistinnen erklären, wo sie die aufgegriffenen Migranten hinbringen.

(mc)