Trotz Kontaktbeschränkungen wurde der Internationale Kampftag der Arbeit in Freiburg mit vielen Veranstaltungen erfolgreich auf die Straße getragen. Dabei wurden 2m Mindestabstand und Vermummungspflicht von allen Veranstalter*innen wiederholt betont. Um 12:00 schmückten Menschen nach einem Aufruf der Seebrücke Freiburg Laternenpfähle auf dem Platz der alten Synagoge in "Maibäume der Menschenrechte" um. Zwei Stunden später versammelten sich etwa 400 Menschen oder mehr (die Einschätzung ist mit diesen 2 Metern Abstand echt schwierig...) auf demselben Platz um Redebeiträgen bei der angemeldeten antikapitalistischen Kundgebung zuzuhören und mit bunten und kreativen Transpis auf den Kampftag aufmerksam zu machen. Die Veranstalter*innen betonten, dass sie es bedauerten, dass die übliche 1. Mai Demonstration des DGBs mit dem antikapitalistischen Block nicht stattfinden konnte & dass der DGB sich wegen Corona gegen eine Kundgebung entschieden hatte. Sie wünschten dem Gewerkschaftsbund aber Erfolg bei ihren virtuellen Aktionen.
Unter anderem wurde in Redebeiträgen über die Wichtigkeit von internationaler Solidarität mit Kämpfen z.B. in Rojava
, die Offenlegung einer Krise in den Krankenhäusern durch das Virus und die unmenschlichen Arbeitsbedingungen (Beitrag eines Teamdeligierten der Uniklinik) und feministische Forderungen der feministischen Linken im Arbeitssektor und darüber hinaus gehalten. Die Veranstalter*innen wiesen zudem darauf hin, dass jegliche Verschwörungstheoretiker*innen nicht willkommen seien.Im Anschluss fuhren rund 300 oder mehr (erneut - die Einschätzung ist schwierig, wartet auf die wahnsinnig zuverlässlichen Zahlen der Behörden) auf der unangemeldeten Antiautoritären Fahrraddemo zum Knast, an den Wiehrebahnhof, die Landeserstaufnahmestelle (LEA) und den Stühlinger Kirchplatz. Redebeiträge zu solidarischer Landwirtschaft, dem Gesundheitssektor
, gegen das europäische Grenzregime und zu den schrecklichen Bedingungen in der Landeserstaufnahme Ellwangen wurden gespielt. Die Aktion blockierte mehrere Straßenkreuzungen, an denen Autos ihre Motoren beim Warten abstellten, während die Demonstration vorbeirollte. Viele Menschen schauten sich vom Balkon die Demonstration an und winkten ihr zum Beispiel aus der Landeserstaufnahmeeinrichtung zu.Das Polizeiaufgebot an der Kundgebung war nicht allzu überraschend groß und die Fahrraddemo wurde von den Behörden konstant von einem bunten Sammelsurium von verschiedenen Fahrzeugen begleitet. Außer Fahrrädern, Inlinern und Skateboards war fast alles vertreten - mindestens 4 Kastenwägen, mehreren Motorrädern und Streifenwagen und ein paar übereifrigen Segwayfahrer*innen.
Dafür trat die Polizei bei der 2. unangemeldeten "Revolutionären Rad Runde" stärker auf. Mit Durchsagen versuchten sie eine Versammlungsleitung ausfindig zu machen, wovon sich die rund 170 Teilnehmer*innen nicht beirren ließen:
Ein paar Bereitschaftspolizist*innen versuchten sogar an einer Kreuzung, die letzten Teilnehmer*innen der Demonstration mit einem Knüppel zu erwischen, welches ihnen nicht gelang. Die Radrunde fuhr vom Stadtgarten zur JVA, dem Holzmarkt, dem Green City Hotel, der LEA und erneut zur JVA. Redebeiträge zur Verschärfung des neuen Polizeigesetzes, der Knappheit von Wohnraum durch den Immobilienmarkt und gegen die Festung Europa wurden gespielt. Die Demonstration hielt auch vor der JVA und rief den Insassen Parolen zu. Zum Geklingel und Sprechchören gesellten sich das eine oder andere Feuerwerk. Auch ihnen wunken Bewohner*innen aus der LEA zu.Redebeitrag Stadtgarten:
Redebeitrag JVA:
Redebeitrag Amtsgericht (Holzmarkt):
Redebeitrag Green City Hotel:
Redebeitrag LEA:
Redebeitrag Platz der Alten Synagoge: