Regnerische Mahnwache in Freiburg gegen Lagerunterbringung von Flüchtlingen

Regnerische Mahnwache in Freiburg gegen Lagerunterbringung von Flüchtlingen

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Mahnwache an der LEA Freiburg gegen die Unterbringung von Flüchtlingen in Massenlagern, 06.06.2020
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RDL/mc

Bericht mit Auszügen aus den Redebeiträgen und Eindrücken von der Mahnwache: 6:23

Rund 60 Menschen haben am heutigen Samstagnachmittag dem Regen getrotzt, um gegen die Lagerunterbringung von Geflüchteten zu protestieren. Sie hielten eine Mahnwache vor dem Eingang der Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge.

Sprecher*innen von Aktion Bleiberecht und LEA-Watch machten deutlich, dass die Corona-Krise die Lage in den Lagern verschärft habe. Weil es dort etwa wegen der Kollektivzimmer unmöglich sei, genug Abstand zu halten, habe sich das Coronavirus in manchen Flüchtlingslagern zeitweise viel schneller ausgebreitet als im Umland. Die Behörden hätten darauf mit verschärfter Isolation und Einschränkungen der Freiheit aller Bewohner*innen reagiert.

Doch bereits ohne Corona seien die monatelange Lagerunterbringung und die weiteren Sonderregeln für Flüchtlinge an sich problematisch. Die Lagerunterbringung sei schädlich für die Gesundheit der Bewohner*innen. Ausserdem seien die Bewohner*innen rechtlich teilweise vom Gesundheitssystem ausgeschlossen. Sie dürfen nur bei akuten Problemen zur Ärztin und nicht etwa zur Vorsorge.

Statt Flüchtlinge innen- und aussenpolitisch zu isolieren, forderten die Protestierenden Solidarität mit Flüchtlingen. Konkret forderten sie eine dezentrale Unterbringung statt der Massenunterbringung in Lagern. Es brauche ein funktionierendes und gerechtes europäisches Asylsystem. Die Geflüchteten müssten ausserdem an der Gesellschaft teilhaben können, insbesondere durch Bildungs- und Arbeitsperspektiven.

Die Protestierenden riefen auch Freiburgs Kommunalpolitiker*innen dazu auf, sich nicht nur mit Worten solidarisch mit Geflüchteten zu zeigen, sondern sich auch tatkräftig für eine dezentrale Unterbringung einzusetzen.

Redebeiträge:

  • Erster Redebeitrag (English: 0:33; Français: 4:37)
  • Zweiter Redebeitrag (Deutsch: 12:01; English: 3:04; Français: 3:05)

 

Eine Demonstration zu diesem Thema ist in zwei Wochen für Samstag, den 20. Juni geplant.