Nach den Wahlen in Italien: Erneut Afrikaner in Florenz erschossen

Erneut Afrikaner in Florenz erschossen

Einen Tag nach den Parlamentswahlen, am 5. März, ist ein senegalesischer Straßenhändler in Florenz erschossen worden. Dies berichtet der freie Journalist Heiko Koch. Der 54-jährige Idrissa Diène hatte seit 20 Jahren in Italien gelebt. Die Tat scheint sich einzureihen in eine Serie von Anschlägen wie dem versuchten Mord an sechs AfrikanerInnen in Macerata im Februar dieses Jahres durch einen Lega-Kandidaten, den Totschlag eines Afrikaners in Fermo 2016 durch einen Casa-Pound-Anhänger und den Doppelmord an zwei afrikanischen Straßenhändlern Florenz 2011, ebenfalls durch einen Aktivisten der Casa Pound. Idrissa Diène war mit der Witwe eines der Opfer von 2011 verheiratet gewesen und war als bekanntes Mitglied der senegalesischen Gemeinschaft öffentlich zu dessen Gedenken aufgetreten.

Die senegalesische Gemeinschaft und die außerparlamentarische Linke verurteilten die Tat als rassistisch motiviert, es kam zu wütenden Protesten. Der Täter gab hingegen an, er habe eigentlich sich selbst erschießen wollen und dann nicht den Mut dazu gefunden. Diese fragwürdige Version wurde von den Medien bereitwillig verbreitet. Der sozialdemokratische Bürgermeister von Florenz, Nardella, warf der senegalesischen Community und der sie unterstützenden linken Szene vor, die Tat politisch zu instrumentalisieren.