Russland muss sofort all seine Streitkräfte vom ukrainischen Staatsgebiet abziehen. Das ist die Forderung des Europäischen Parlaments in seiner am gestrigen Donnerstag verabschiedeten Entschließung. Die Europa-Abgeordneten verurteilen die Besetzung der Krim als Verstoß gegen das Völkerrecht und bezeichnen das geplante Referendum über den Beitritt der Krim zur Russischen Föderation sowie den Beschluss der nicht legitimierten und selbsternannten Regierung der Krim, am 11. März 2014 die Unabhängigkeit der Krim zu erklären, als "illegitim und rechtswidrig". Das Europäische Parlament begrüßte noch den Beschluss der Europäischen Kommission, der Ukraine ein Finanzhilfe- und Unterstützungspaket im Umfang von 11 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen.
Die Abgeordneten begrüßen auch, dass der Europäische Rat am 6. März 2014 das Aussetzen der bilateralen Gespräche über Visumsangelegenheiten und das neue Partnerschaftsabkommen beschlossen hat und sagen, dass die EU im Falle einer Annexion der Krim rasch angemessene Maßnahmen ergreifen sollte, die ein Embargo auf Rüstungsgüter und Technologien mit doppeltem Verwendungszweck, Visabeschränkungen, das Einfrieren von Vermögen, sowie Maßnahmen gegen russische Unternehmen, vor allem im Energiesektor, umfassen sollten. Der Text weist Russlands erklärter Grund, die russischsprachige Bevölkerung auf der Krim zu schützen zurück und fordert gleichzeitig die ukrainische Regierung auf, die Rechte von Angehörigen nationaler Minderheiten uneingeschränkt zu schützen.
Währenddessen sagte der ukrainische Regierungschef Jazenjuk bei einer Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrates in New York, es bestehe noch eine Chance, den Konflikt diplomatisch zu lösen. Der russische UNO-Botschafter Tschurkin betonte, sein Land wolle keinen Krieg. Heute treffen sich US-Außenminister Kerry und sein russischer Kollegen Lawrow in London, um über den Konflikt sprechen. Am Abend in der Ost-Ukrainischen Stadt Donezk gab es Auseinandersetzungen zwischen pro-ukrainischen und pro-russischen Demonstranten. Dabei wurde ein Mann getötet und mehrere Menschen verletzt.