Flüchtlingssituation in Calais erneut zugespitzt

Flüchtlingssituation in Calais erneut zugespitzt

Erneut ist es in den letzten Tagen zu einem Ansturm von MigrantInnen auf den zwischen Frankreich und Großbritannien verlaufenden Eurotunnel gekommen. Auf der französischen Seite in Calais versuchten täglich rund 2.000 Menschen auf dort wartende LKWs und und in den Tunnel zu gelangen, um nach Großbritannien zu kommen, so auf am Mittwoch abend. Die französische Nachrichtenagentur AFP meldet für gestern allerdings wesentlich niedrigere Zahlen und geht von 100 bis 150 Personen aus. Der Zugverkehr durch den Tunnel wurde über Nacht ausgesetzt, um Unfälle zu vermeiden. Am Dienstag war allerdings bereits ein junger Mann, vermutlich aus dem Sudan umgekommen, als er unter einen Lastwagen geriet. Ein ägyptischer Mann erlitt am Montag einen Stromschlag, er verstarb im Krankenhaus. Die beiden sind damit das achte und neunte Todesopfer an der innereuropäischen Grenze seit Juni. Seit Montag wurden die Sicherheitsmaßnahmen seitens der Polizei verstärkt, so dass die Zahl derer, die einen Versuch wagen, etwas gesunken ist. Allerdings geben die Zahlen nur bedingt einen Aufschluss darüber, wie viele Menschen sich insgesamt von Calais aus auf den Weg nach Großbritannien machen, weil viele von ihnen mehrere Versuche unternehmen.

Premierminister Cameron erklärte während seiner Vietnam-Reise, die Entwicklungen seien „besorgniserregend“ und versprach, die britischen Grenzen besser zu schützen. Es müsse mehr gegen die Fluchtursachen in den Herkunftsländern unternommen werden, so Cameron. Die einzige Maßnahme, die bisher in Kraft getreten ist, ist allerdings ein neuer Zaun für den Eurotunnel und insgesamt erhöhte Ausgaben für Sicherheitsmaßnahmen rund um den Tunnel für insgesamt 10 Mio. Euro. Besorgt zeigte Cameron sich außerdem über die Urlaubsaussichten britischer Reisender, die von der Situation am Eurotunnel ebenfalls betroffen sein könnten.