Verbotsverfügung gegen den Bloc Lorrain: Frankreich will sozialrevolutionären Verein auflösen

Frankreich will sozialrevolutionären Verein auflösen

Das französische Innenministerium macht weiterhin Druck auf außerparlamentarische Opposition und linke Organisierung: Minister Darmanin will nun den Bloc Lorrain auflösen. Der eingetragene linksradikale Verein von über 200 Mitgliedern, der aus der Gelbwestenbewegung hervorging, ist vor allem in der Gegend um Metz und Nancy aktiv. Das Selbstverständnis des Bloc ist das eines antifaschistischen und antikapitalistischen Projektes, welches eine libertäre Revolution gegen die französische Elite propagiert. Im Alltag drückt sich das in umweltpolitischen und sozialen Aktionen aus. Zuletzt waren Sie in das Kohlekraftwerk „Saint Avold“ eingedrungen, um gegen dessen Wiederanfahren zu protestieren und hatten des Nachts illegale Werbebeleuchtungen ausgeknipst. Mehrmals die Woche organisiert der Bloc Lorrain zudem Suppenküchen auf den Straßen der Lothringer Städte. Im soeben eingegangenen ministerialen Brief, der das Verbot des Bloc Lorrain erklärt, wird ihnen vorgeworfen, ausschließlich auf Gewalt als Aktionsform zu bauen. Wie eine Miliz würde der Bloc trainieren, den Hass gegen die Polizei fördern und Ordnungskräfte auf Demonstrationen gezielt angreifen, um eine „apokalyptische Gesellschaft“ zu erreichen. Das Innenministerium Darmanin war schon in den vergangenen Jahren recht fleißig mit dem Verbot und der Zensur von linken Organisationen. Zuletzt traf es die Antifa-Gruppe La Gale in Lyon. In der Bretagne wurde das Infoportal Nantes Révoltée zensiert, welches inzwischen als Contre Attaque weiter existiert. Für den Bloc Lorrain, der auch im Widerstand gegen die Atommülldeponie CIGEO bei Bure aktiv ist, soll der Widerstand „auf jeden Fall weiter gehen“, es gehe darum „sich auf keinen Fall einschüchtern zu lassen. Am 5. November planen wir eine Demonstration gegen das Verbot in Nancy", so ein Sprecher der Organisation. (LS)