Am 12. Juni sprühte der ehemalige Stadtratskandidat der AfD Robert H. nach einer verbalen Auseinandersetzung zwei Jugendliche Antifaschist*innen mit Pfefferspray ein. Die Attacke war so heftig, dass ein Autofahrer hielt, den Jugendlichen half und Robert H. zur Rede stellte. Robert H. attackierte ihn – nach eigener Darstellung in Selbstverteidigung – mit einem Messer. Ein Gegenstand, den er ebenso wie eine große Flasche mit Pfefferspray halt so dabei hatte. Die Pressemitteilung der Polizei, die erst am 14. Juni veröffentlicht wurde, macht sich zwar die Schilderung von Robert H. nicht zu eigen, gibt sie aber alleine wieder und enthält keinen Hinweis auf eine mögliche politische Dimension oder die Sicht anderer Beteiligter. Auf Nachfrage des Nachrichtenschreibers sagte Michael Schor von der Stabsstelle Öffentlichkeit der Freiburger Polizei, dass die Meldung erst mit der Staatsanwaltschaft abgesprochen wurde und dass so eine erste Meldung auch damit zusammenhänge, wer mit der Polizei zunächst am meisten gesprochen hätte. Außerdem wies er auf eine polizeifeindliche Einstellung auf beiden Seiten hin. Damit wurde suggeriert, dass die Polizei keine andere Darstellung kannte. Allerdings ist mittlerweile durch Recherchen der taz herausgekommen, dass das Opfer der Messerattacke sehr wohl von der Polizei und zwar noch am 12. Juni, zwei Tage vor der Pressemitteilung, vernommen wurde. Es gab also auch Angaben von der anderen Seite, aber sie wurden bei der Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft mit keinem Wort berücksichtigt und auf der Pressestelle der Polizei antwortete man noch am 15. Juni nach der Devise, mein Name ist Hase, ich weiß von nix. Die Staatsanwaltschaft wollte mit Hinweis auf laufende Ermittlungen nicht einmal die Frage beantworten, ob es überhaupt weitere Zeugen zu dem Geschehen gebe und deckte damit die einseitige Darstellung der Freiburger Polizei, die ihr ja auch vor der Veröffentlichung vorgelegen hatte.