GEW kritisiert Kampagne gegen Linksextremismus an hessischen Schulen

GEW kritisiert Kampagne gegen Linksextremismus an hessischen Schulen

Im Herbst wurden an alle Schulen im Bundesland Hessen 12 Plakate und begleitendes Material gegen Linksextremismus verschickt. Die Plakate wurden von der Firma Eduversum GmbH entworfen. Laut der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, GEW steht die Firma der FDP nahe. Auftraggeber war das Kompetenzzentrum gegen Extremismus, das wiederum dem hessischen Innenministerium untersteht. Die Kampagne steht unter dem Motto „Aufgeklärt statt autonom“. Der Begriff Linksextremismus wird auf einem Plakat anschaulich durch eine Bombe mit brennender Zündschnur illustriert. Auf einem anderen Plakat ist links oben ein zynisch blickender Lenin zu sehen und unten werden „demokratische Strategien gegen die negativen Folgen der Globalisierung“ gefordert. Dazu gibt es 5 dicke, geschwungene Pfeile auf einer Weltkugel, die alle von Süden kommen.

 

Die GEW hat ein didaktisches Gutachten zu den Plakaten erstellen lassen. Das Gutachten kritisiert das Material als „Ausdruck einer längst überholt geglaubten politischen Bildung, die mit Affirmation und Einseitigkeit arbeitet und auf sie abzielt. Von kritischer Reflexion, eigenständigem Urteil und Wissenschaftsorientierung ist hier nicht nur keine Spur, dieses Defizit wird sogar durch vermeintliche Objektivität und Lebensweltbezüge aktiv verschleiert. Das Material ist aus unserer Sicht unverzüglich aus den Schulen zu entfernen.“

 

Der hessische Kultusminister Alexander Lorz (CDU), der auch Vorsitzender der Kultusministerkonferenz ist, verteidigte dagegen die Kampagne. Sie würde zeigen, „was Extremismus überhaupt ist“. Auch das Innenministerium steht weiter zu der Kampagne. In einer Pressemitteilung kritisiert die GEW dagegen ein überholtes Extremismuskonzept, das von einer Gleichheit zweier Extremismen rechts und links ausgeht. Die Demokratie werde heutzutage eindeutig von rechts gefährdet.