Nach dem Besuch von zwei Lagern auf den griechischen Inseln Lesbos und Chios beklagt die Menschenrechtsorganisation, dass Tausende MigrantInnen unter entsetzlichen Bedingungen willkürlich gefangen gehalten werden. Über 4.000 Menschen befänden sich in diesen Lagern.
In den überfüllten Lagern hätten Menschen fast keinen Zugang zu Rechtsberatung, einen beschränkten Zugang zu Essen, medizinischer Versorgung, zu wenig Schlafdecken und kaum Information über ihren gegenwärtigen Status und möglichen Schicksal. Die Angst und Verzweiflung seien spürbar, so Amnesty International.
Lediglich zwei der Befragten konnten individuelle Internierungsbescheide vorlegen. Amnesty International erinnerte daran, dass gruppenbasierte Inhaftierung willkürlich und illegal ist. Kein Asylbewerber dürfte automatisch inhaftiert werden. Die zahlreichen Kleinkinder sowie Menschen mit Behinderung oder mit dringenden medizinischen Bedürfnissen müssten sofort befreit werden.
Nach einer jüngsten Reform des Asylsystems müssen AsylentscheiderInnen zunächst prüfen, ob das Transitland, also die Türkei, für den Asylbewerber als sicherer Drittstaat gilt. Es gebe aber noch keine Vorgaben bezüglich der dafür benötigten Kriterien und Informationen. Angesichts der mangelnden Ressourcen im griechischen Registrierungs- und Asylsystem befürchtet Amnesty International die Rückführung von Tausenden AsylbewerberInnen in die für sie eindeutig nicht sichere Türkei.