Großbritannien: Regierung will jugendlicher IS-Anhängerin Staatsbürgerschaft entziehen

Großbritannien: Regierung will jugendlicher IS-Anhängerin Staatsbürgerschaft entziehen

In einem Brief an ihre Mutter hat das Innenministerium angekündigt, der 19-jährigen Shamima Begum die Staatsbürgerschaft zu entziehen. Begum war mit 15 Jahren zusammen mit zwei Mitschülerinnen nach Syrien gereist, um sich in Raqqa dem Islamischen Staat (IS) anzuschließen. Nachdem sich ihr Ehemann vor zwei Wochen einer kurdischen Miliz ergeben musste, kam Shamima Begum in ein Flüchtlingslager, wo sie vor wenigen Tagen einen Sohn zur Welt brachte. Shamima Begum möchte das Kind nun in Großbritannien großziehen. In Interviews hatte Shamima Begum erklärt, dass sie ihren Gang zum IS weiterhin nicht bereue. Gegenüber der BBC erklärte Begum, sie sei geschockt gewesen, als sie von einem Anschlag in Manchester gehört habe, bei dem im Jahr 2017 22 Menschen starben. Zugleich rechtfertigte sie den Anschlag aber auch als Vergeltung für britische Bombardements auf IS-Ziele in Syrien. Mit dieser Äußerung brachte sie die britische Öffentlichkeit erneut gegen sich auf. Der Entzug der britischen Staatsbürgerschaft ist möglich, wenn der oder die betreffende dadurch nicht staatenlos wird. Im Falle von Shamima Begum wird argumentiert, dass ihre Mutter die Staatsbürgerschaft von Bangladesh besitze. Damit stehe der Tochter diese Staatsbürgerschaft ebenfalls zu. Shamima Begum war in ihrem Leben niemals in Bangladesh, noch besitzt sie gegenwärtig einen Pass dieses Landes. Die Familie will alle möglichen rechtlichen Schritte gegen den Entzug der Staatsbürgerschaft unternehmen. Abgeordnete verschiedener Parteien kritisierten die Entscheidung. Der Konservative George Freeman sagte, die Entscheidung sei ein Fehler und ein „gefährlicher Präzedenzfall“. Ed Davey von den Liberaldemokraten sagte, man solle Begum vor Gericht stellen, ihr aber nicht die Staatsbürgerschaft entziehen.