Neue Petition wird gestartet: Höchste Vertreter de Ovaherero und Nama stellen Forderungen an Bundesregierung

Höchste Vertreter de Ovaherero und Nama stellen Forderungen an Bundesregierung

Die ranghöchsten Vertreter*innen der Ovaherero und Nama in Namibia richten am Mittwoch, den 26.1.2022 um 10 Uhr (MEZ) in einer gemeinsamen Online-Pressekonferenz ihre Forderungen an die neue Bundesregierung und an Außenministerin Baerbock. Für die Ovaherero Traditional Authority, spricht der designierte Paramount Chief Dr. Mutjinde Katjiua, als Vorsitzender der Nama Traditional Leaders Association spricht Chief/Gaob Johannes Isaack. Zeitgleich zu der Pressekonferenz, wird am Mittwoch eine neue Petition auf Change.org lanciert. Die Starter*innen dieser neuen Petition, der in Berlin lebende Herero Aktivist Israel Kaunatjike und die Nama Vertreterin Sima Luipert aus Namibia, werden ebenfalls Statements abgeben.

Hintergrund: Das im Mai 2021 vorgelegte Abkommen zwischen Deutschland und Namibia wurde ohne Vertreter*innen der beiden größten Organisationen der Ovaherero und Nama verhandelt. In diesem Abkommen wird der Völkermord zwar als solcher
benannt, im völkerrechtlichen Sinne aber ausdrücklich nicht als Genozid anerkannt. Entsprechend sind auch keine Reparationszahlungen vorgesehen. Stattdessen bietet Deutschland eine offizielle Entschuldigung sowie Entwicklungshilfezahlungen von 1,1 Milliarden Euro über 30 Jahre. Laut Ovaherero und Nama Vertreter*innen entspricht diese Gesamtsumme verteilt auf 30 Jahre 36 Millionen Euro pro Jahr und somit ziemlich genau dem, was Namibia in den vergangenen drei Jahrzehnten an Entwicklungshilfe bekommen hat. Die exklusiven Regierungsverhandlungen zwischen Namibia und Deutschland sind von einem großen Teil der Ovaherero und Namas von Beginn an heftig kritisiert worden. Ihr Hauptbeschwerdepunkt war, dass ihnen keine eigene, regierungsunabhängige Vertretung bei diesen Verhandlungen zugestanden wurde.

Auch vom namibischen Parlament erfolgte noch immer keine Zustimmung zum Abkommen.

(PM von Berlin Postkolonial am 24.01.2022)