Hinweise auf Covid-19 im November in Colmar verdichten sich + Update

Hinweise auf Covid-19 im November in Colmar verdichten sich + Update

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Am 7. Mai teilte der Radiologe Michel Schmitt vom Albert Schweizer Hospital in Colmar mit, er habe bei der Durchsicht von Aufnahmen des Brustkorbs in seiner Klinik vom 16. und 18. November, 12. Dezember und 16. Januar typische Merkmale einer Covid-19 Erkrankung gefunden. NBC News hat nun diese Aufnahmen dem Lungenexperten Dr. Vin Gupta von der University of Washington  vorgelegt. Gupta hält die Aufnahmen ebenfalls für "konsistent" mit Covid-19 Fällen. Vorher hatte mindestens ein weiterer französischer Experte sich ebenfalls in dieser Weise geäußert. Schmitt und sein Team hatten annähernd 2500 Aufnahmen zwischen dem 1. November 2019 und April 2020 untersucht. Die vier verdächtigen Aufnahmen liegen lange vor dem ersten bekannten Fall in Frankreich und zugleich in Europa am 24. Januar. Offiziell gab es den weltweit ersten Covid-19 Fall am 1. Dezember in Wuhan im Zusammenhang mit dem berühmten Fischmarkt. Die South China Morning Post hat Fälle in China bis zurück zum 17. November recherchiert. Aufgrund der wenigen Mutationen schätzten laut einem Artikel in der Zeitschrift Science Expert*innenteams, dass der Übergang von Tier auf Mensch ungefähr Mitte November erfolgte, während ein weiteres Team den 18. September 2019 für möglich hielt.

 

Die frühen Fälle würden erklären, warum gerade das Elsaß neben der  Lombardei so stark betroffen war. Bisher wurde vor allem ein viertägiges Treffen von 2000 Mitgliedern evangelikaler Freikirchen in Mullhouse für die starke Verbreitung im Elsaß verantwortlich gemacht. Dies dürfte wirklich eine Rolle gespielt haben, aber um so mehr, wenn bereits das Virus unbemerkt umging.

 

Vorsicht ist allerdings geboten. Bisher gibt es nur diese auffälligen Aufnahmen von Lungenerkrankungen, aber keine weiteren Belege dafür, dass die Betreffenden wirklich an Covid-19 erkrankt waren. Ein Aufsehenerregender Covid-19-Befund vom 27. Dezember in Paris - auch das fast einen Monat vor dem ersten bestätigten Fall in Europa- wurde von dem Virologen Christian Drosten in seinem 40. Podcast beim NDR stark angezweifelt. Die Zweifel bezogen sich sowohl auf die Art wie der Test an eingefrorenem Material durchgeführt wurde, als auch auf das Fehlen weiterer Untersuchungen. Zu den Fällen im Elsaß äußerte sich Drosten nicht.

Update: Le Figaro greift das Thema am 19. Mai nochmal auf. Demnach wurden alle Scans in drei Kategorien eingeteilt: solche die keine Anomalien zeigen, die auf Covid-19 deuten. Solche die mit Covid-19 kompatibel sind und typisch für Covid-19. Die Scans des Brustkorbes wurden jeweils von einem weiteren Arzt/Ärztin unabhängig beurteilt. Auf diese Weise wurden für November 2 Fälle, für Dezember 12 und für Januar 16 Fälle bestätigt. Das heißt der dringende Verdacht auf Covid-19 wurde bei beiden Inspektionen geteilt. Auch dieser Artikel enthält keine weiteren Angaben zu den Patient*innen. Ein allmähliches Anwachsen der Fälle wäre natürlich das was man bei einer unbemerkten, noch langsamen Ausbreitung auch erwarten würde.

jk