Russland: Hohe Haftstrafen und Folter gegen Antifaschisten und Anarchisten

Hohe Haftstrafen und Folter gegen Antifaschisten und Anarchisten

In Russland kritisieren Menschenrechtsorganisationen wie Memorial die Verurteilung von sieben Männern wegen angeblichen Terrorismus.

Ein Militärgericht in der Stadt Pensa verurteilte am Montag acht Männer zu Strafen von drei Jahren Haft bis 18 Jahren Lagerhaft. Das Militärgericht wirft den jungen Männern vor, einer angeblichen Terrororganisationen namens "Netz" anzugehören, die das Land politisch destabilisieren wolle.

Hauptgemeinsamkeit zwischen den jungen Männern sind offenbar eigene Aufnahmen, auf denen sie "Airsoft" spielen, sprich wo sie im Wald in Tarnkleidung und mit Plastikkugeln schiessen. Diese Aufnahmen dienten dem Militärgericht wohl als Hauptbeweis dafür, dass die jungen Männer Terrorpläne hatten.

Das Militärgericht stützte sich bei seinem Urteil einerseits auf Informationen des russischen Geheimdiensts FSB. Andererseits stützte sich das Militärgericht auf Aussagen und Geständnisse, die die Angeklagten unter Folter machten und später widerriefen. Die Angeklagten sprechen von Stromstössen und Schlägen. Diese Misshandlungen sehen Beobachter, die die Angeklagten besuchen konnten, als erwiesen.

Memorial führt die gestern verurteilten Männer daher auf seine Liste politischer Gefangenen. Mehrere von den insgesamt acht Verurteilten stellen sich selbst als Antifaschisten und Anarchisten vor.

(mc)