Iran: Anwältin wegen ungleicher Behandlung politischer Gefangener im Hungerstreik

Iran: Anwältin wegen ungleicher Behandlung politischer Gefangener im Hungerstreik

Wegen der in Iran besonders schweren Epidemie hat die iranische Führung 85 000 Gefangene vorübergehend aus den Gefängnissen entlassen. Nicht entlassen wurden aber viele politische Häftlinge. Dazu gehört auch die Anwältin Nasrin Sotoudeh. Ihr wurde im Jahr 2012 der Sacharow-Preis für geistige Freiheit des Europäischen Parlaments verliehen. Im März 2019 wurde Nasrin Sotoudeh wegen feindlicher Propaganda und Beleidigung des Religiösen Führers Ali Khamenei zu 33 Jahren Haft und 148 Peitschenhieben verurteilt. Zuletzt hatte sie zwei Frauen verteidigt, die das vorgeschriebene Kopftuch in der Öffentlichkeit abgelegt hatten. Am Montag ist Nasrin Sotoudeh in Hungerstreik getreten. Sie fordert die Schließung der Frauenabteilung des Evin-Gefängnisses in Teheran, in dem viele politische Häftlinge einsitzen. Unter den Haftbedingungen fürchtet die Anwältin um ihr Leben und das Leben anderer Gefangener. In Iran sind bisher nach offiziellen Angaben 800 Menschen an dem Virus gestorben. Nach unbestätigten Berichten werden Ärzt*innen dazu angehalten, eine andere Todesursache anzugeben, um das Ausmaß der Katastrophe zu verschleiern. Satellitenbilder sollen zeigen, dass neue Friedhöfe angelegt werden.