Italien erwägt Hafensperre für Flüchtlingsschiffe

Italien erwägt Hafensperre für Flüchtlingsschiffe

Die italienische Regierung hat damit gedroht, künftig Schiffen mit aus Seenot geretteten Flüchtlingen das Anlegen in italienischen Häfen zu verbieten. Das berichteten unter anderem Spiegel Online und die Frankfurter Rundschau mit Verweis auf Regierungskreise in Rom. Italien fordert von der EU mehr Unterstützung für die Versorgung der Angekommenen.

Schiffen ausländischer Hilfsorganisationen könne demnach das Einlaufen in die Häfen verboten werden, wenn es keine fairere Unterstützung gebe. Derzeit sind mehrere Hilfsorganisationen mit eigenen bzw. gecharterten Schiffen im Mittelmeer unterwegs, um in Seenot geratene Menschen zu retten. Schiffe der EU-Grenzschutzagentur Frontex sollen von diesem Verbot nicht betroffen sein.

Italiens EU-Botschafter Maurizio Massari habe sich deshalb am gestrigen Mittwoch mit EU-Innen- und Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos in Brüssel getroffen. Dieser lobte einerseits die italienische Regierung und forderte mehr Unterstützung durch die EU. Avramopoulos erklärte allerdings auch, die EU müsse stärker mit Transit- und Herkunftsländern der Geflüchteten zusammenarbeiten. De facto bedeutet dies die Errichtung von Lagern und Grenzen noch auf dem afrikanischen Kontinent, beispielsweise im Sahara-Staat Niger, der von einem korrupten Regime beherrscht wird.

Allein dieses Jahr sind bereits 73.000 Flüchtlinge in Italien angekommen.