Italienischer Ministerpräsident will Roma zählen lassen

Italienischer Ministerpräsident will Roma zählen lassen

Ganz nach dem Geschmack seiner rechtsradikalen Partei hat der italienische Innenminister Matteo Salvini angekündigt, eine Zählung der im Land lebenden Sinti und Roma durchführen lassen zu wollen. Salvini erklärte, er wolle wissen, „wer, wie und wie viele sie sind“. Eine Zählung ermögliche zudem die Ausweisung sich illegal im Land befindlicher Ausländer. Diejenigen mit italienischem Pass müsse man, so Salvini weiter, „unglücklicherweise behalten“.

Salvini behauptete nach vehementer Kritik in der Presse zudem, es gehe ja gar nicht um Diskriminierung einzelner Angehöriger der Roma-Minderheit. Stattdessen griff er auf das Stereotyp der stehlenden Roma zurück und behauptete, er wolle sich um die Kinder kümmern, die von ihren Familien zum Klauen gezwungen würden.

Ob die Ankündigung nicht vor allem die Stimmung gegen die Minderheit anheizen will, ohne überhaupt durchsetzbar zu sein, ist offen. Volkszählungen aufgrund der Ethnie seien in Italien nicht erlaubt, erläuterte Ansa Carlo Stasolla, Präsident der Associazione 21 Luglio, die sich für die Rechte der Sinti und Roma einsetzt, dem Minister. Ein solcher Zensus aufgrund einer ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit zitiert zudem die faschistische Vergangenheit Italiens, in dem es unter Mussolini ebenfalls zur Zählung der italienischen Jüdinnen und Juden kam.