Blockierte Abschiebung: Kein Knast für Stansted 15

Kein Knast für Stansted 15

12 der 15 Aktivist*innen, welches sich im März 2017 an ein Flugzeug gekettet hatten, sind vorerst von einer Freiheitsstrafe verschont worden. Die als Stansted 15 bekannte Gruppe hatte mit ihrem zivilen Ungehorsam am Londoner Flughafen Stansted einen Abschiebeflug verhindert.

12 Aktivist*innen wurden zu 100 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Drei weitere Angeklagte bekamen 9 Monaten Gefängnis und 18 Monate auf Bewährung. Sie wollen Berufung einlegen.
Der Fall wurde in den britischen Medien breit diskutiert, da er einen Präzedenzfall für die Verwendung eines Anti-Terrorgesetzes aus den 90ern hätte schaffen können.

2017 hatten die 15 Aktivist*innen ein Loch in das Zaun des Flughafens Stansted geschnitten und sich an ein Flugzeug der Gesellschaft Titan Airways gekettet. Der Flug nach Ghana, Nigeria und Serra Lione war heimlich vom britischen Innenministerium gechartert worden. 11 der Betroffenen haben inzwischen in Großbritannien Asyl erhalten.

Als weitere Flughäfen nach der Aktion ihr Angebot für Abschiebeflüge unterbrechen wollten, löste der Fall eine Krise für die britische Regierung aus. Aus der anfänglichen Anklage des Hausfriedensbruchs wurden die Stansted 15 daher letzten Dezember mit der Straftat der Flughafengefährdung verurteilt. Die Gefährdung eines Flughafens kann in Großbritannien mit bis zu lebenslanger Haft bestraft werden. Im Dezember war es daher zu einer Reihe an Protesten gekommen.

Die Abschreckung scheint gewirkt zu haben. Gleichzeitig mit der Urteilsverkündung wurden gestern 29 Menschen von Großbritannien in einem umstrittenen Charterflug ungehindert nach Jamaica abgeschoben.

(sg)