Eine grosse Mehrheit von 461 Europaabgeordneten stimmten am gestrigen Donnerstag gegen den Misstrauensantrag, der sich gegen die Kommission und insbesondere Kommissionspräsident Juncker richtete. Den Antrag hatten Abgeordnete aus der rechtspopulistischen Fraktion EFDD und Fraktionslose gestellt. Er wurde lediglich von 101 Abgeordneten aus diesen Gruppen unterstützt. 88 Abgeordnete enthielten sich. Anlass für den Misstrauensantrag waren die sogenannten Luxemburg-Leaks, die Juncker als ehemaliger Ministerpräsident Luxemburgs betrafen. Seine Regierung hatte aktiv Firmen aus EU-Mitgliedstaaten dazu gelockt, ihre Gewinne in Luxemburg zu versteuern.
Der Misstrauensantrag galt als aussichtslos. Die Kommission Juncker wird trotz ihrer umstrittenen Besetzung von einer ganz grossen Koalition aus Christdemokraten, Sozialdemokraten und Liberalen unterstützt. Um sie abzuberufen, hätte es zwei Drittel der Stimmen und über die Hälfte der Europaabgeordneten gebraucht.