heute soll das Europäische Parlament einen neuen Präsidenten der EU-Kommission wählen. Einziger Kandidat ist der ehemalige luxemburgische Regierungschef Jean-Claude Juncker. Der Britische Premierminister David Cameron hatte zuletzt vergeblich versucht, Junckers Nominierung durch die Regierungschefs der EU-Staaten zu verhindern. Cameron fürchtet, dass Juncker die europäische Integration voranbringen wird.
Junckers Wahl wird im Parlament durch eine Koalition aus Konservativen, Liberalen und Sozialdemokraten unterstützt. Durch kurz vor der Wahl hat der konservative Juncker gerade konservative und liberale Abgeordnete verprellt. Der Grund ist Junckers Plan, die Troika zur Überwachung der Krisenstaaten in der Union abzuschaffen. Außerdem gibt es Gerüchte, Juncker plane den französischen Sozialisten Pierre Moscovici zum neuen Währungskommissar der EU zu machen. Moscovici gilt als Kritiker der Austeritätspolitik in der EU.
Dem Vorsitzenden der FDP-Gruppe im EU-Parlament, Alexander Graf Lambsdorff geht der Linksschwenk des Christdemokraten Juncker entschieden zu weit. Bezüglich der von Juncker ins Auge gefassten Abschaffung der Troika sagte Lambsdorff: „Wenn Junckers diese Forderung ernst meint, dann können wir ihn nicht wählen.“ Eine Alternative zu Juncker haben Liberale und Konservative allerdings auch nicht.