Kritischer Armenier muss 100. Jahrestag des Völkermordes an den Armeniern wegen dubioser Urteile im Gefängnis verbringen

Kritischer Armenier muss 100. Jahrestag des Völkermordes an den Armeniern wegen dubioser Urteile im Gefängnis verbringen

Der armenische Autor Sevan Nişanyan wurde wegen angeblicher Verletzung von Bauvorschriften bei Umbauten in seinem eigenen Haus zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt, außerdem soll er den Propheten Mohammed beleidigt haben, weshalb jetzt fromme Muslime ihn in der Türkei wegen ihrer gekränkten Gefühle auf Schmerzensgeld verklagen können usw. Vor gut vier Monaten sprach Radio Dreyeckland schon einmal mit Said Cetinoglu über das Schicksal seines Freundes und fragte nun noch einmal nach. Cetinoglu hatte wenig positives zu berichten. Zum hubndertsten Jahrestag des Völkermordes an den Armeniern am 24. April wird der wohl derzeit kritischste armenische Historiker in der Türkei im Gefängnis sitzen und das wohl noch für viele Jahre, weil er unter anderem unerlaubt eine Treppe mit zwei Stufen an seinem Haus angebracht hat. Was für ein Zufall! Übrigens wegen eklatanter Bausünden, die bei dem großen Erdbeben bei Istanbul 1999 zu Tage gekommen waren, wurde seinerzeit aus rein formalen Gründen niemand bestraft, trotz tausender von Toten.