Kurdische Politikerin soll von protürkischer Miliz ermordet worden sein

Kurdische Politikerin soll von protürkischer Miliz ermordet worden sein

Nach Angaben der kurdischen Verwaltung starb die Politikerin Hevrin Khalaf am Samstag auf der Straße M 4, die in etwa 30 km Entfernung an der umkämpften Stadt Tell Abyad vorbeiführt. Ebenfalls ermordet wurden ihr Fahrer und ein weiterer Begleiter. Insgesamt sollen 9 Zivilpersonen und zwei kurdische Polizisten auf der Straße ermordet worden sein.

 

Die mit der Türkei verbündete sogenannte Syrische nationale Armee bestreitet, dass ihre Kräfte an der Stelle waren, wo Hevrin Khalaf ermordet wurde. Am Sonntagabend beschuldigte die kurdisch-syrische Nachrichtenagentur ANHA, Kräfte des Islamischen Staates im Sold der Türkei, Khalaf ermordet zu haben. Die regierungsnahe türkische Zeitung Yeni Safak (schafak) soll am Samstag berichtet haben, Khalaf sei durch einen gezielten Luftangriff der türkischen Armee ausgeschaltet worden. Die Nachricht war am Sonntag nicht mehr auf der Webseite der Zeitung zu finden.

 

Im Netz kursieren zwei Videosequenzen, die auf den Mord bezogen werden. Auf einer liegt der Körper einer Frau - mutmaßlich Khalaf - mit dem Gesicht im Staub und ein Mann tritt auf sie und sagt: „Das ist ein Schwein“. Eine andere Videosequenz zeigt offenbar die Erschießung gefangener kurdischer Kämpfer. Die von Großbritannien aus arbeitende Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) hält die Videos für echt. Die SOHR ist keine prokurdische Einrichtung.

Hevrin Khalaf war Generalsekretärin der Zukunftspartei Syriens (SFP). Die SFP wurde erst vor anderthalb Jahren gegründet. Türkische Medien stellen sie als einen Ableger der in Rojava dominanten Partei der Demokratischen Einheit (DYP) dar.