Manager von TÜV-Süd wegen Schlammlawine angezeigt

Manager von TÜV-Süd wegen Schlammlawine angezeigt

Fünf Ehefrauen, Mütter und Töchter von bei der Schlammkatastrophe in Brumadinho gestorbenen haben bei der Staatsanwaltschaft München Anzeige erstattet. Gleichzeitig reichten auch das Europäische Zentrum für Verfassungs- und Menschenrechte und Misereor Anzeigen ein. Die Anzeigen lauten auf fahrlässige Tötung, fahrlässiges Herbeiführen einer Überschwemmung und Bestechung. Beschuldigt wird der für Brasilien zuständige Manager des TÜV-Süd. Dem Unternehmen werfen sie darüberhinaus Verletzung der Aufsichtspflicht vor.

 

Am 25. Januar diesen Jahres war ein Abraumdamm einer Eisenmine in der Nähe von Brumadinho gebrochen. Die Schlammlawine tötete mindestens 251 Menschen. 21 weitere gelten bis heute als vermisst. Zuvor hatten brasilianische Mitarbeiter des TÜV-Süd den Damm als sicher zertifiziert. In E-Mails äußerten sie dagegen erhebliche Zweifel. Es gab damals bereits einen Präzedenzfall. Im November 2015 war ein Damm an einer Eisenerzmine eines Tochterunternehmens von Vale gebrochen. Es starben 19 Menschen und durch die Umweltschäden wurde vielen weiteren die Lebensgrundlage entzogen.

 

Der nun angezeigte Manager war der Vorgesetzte der zweifelnden Prüfer und soll häufig selbst in Brasilien gewesen sein. Die brasilianische Staatsanwaltschaft vermutet, dass der TÜV-Süd mit dem Bergbauunternehmen Vale im Geschäft bleiben wollte und deshalb den Damm gegen besseres Wissen als sicher zertifizierte. Der TÜV-Süd hat für Vale mehr als 30 Dämme zertifiziert.

 

Misereor und andere Organisationen fordern seit langem ein sogenanntes Lieferkettengesetz. Es soll deutsche Unternehmen zu menschenrechtlich sorgsamen Umgang bei ihren Geschäften im Ausland verpflichten. Insbesondere die CDU und Unternehmerverbände mauern aber strikt.