Frankreich: Marine Le Pen will ihre Partei anschlussfähiger machen... und schlägt neuen Parteinamen mit Kollaborationsbezug vor

Marine Le Pen will ihre Partei anschlussfähiger machen... und schlägt neuen Parteinamen mit Kollaborationsbezug vor

Bei einem Parteitag im französischen Lille hat Parteichefin Marine Le Pen eine Umbenennung der Front National vorgeschlagen. Sie will die Partei damit anschlussfähiger für weitere Wählerinnen und Parteibündnisse machen, die vom rechtsextremen Image der Front National abgeschreckt werden könnten. Doch Marine Le Pen hat mit dem neuen Namensvorschlag nicht so weit gegriffen. Nach ihrem Willen soll die Partei von nun an Rassemblement National heissen, sprich "Nationaler Zusammenschluss". Darüber sollen die Parteimitglieder in den kommenden Wochen per Briefwahl abstimmen. Beim Parteitag schien der Vorschlag mehrheitlich auf Zustimmung zu stossen.

Trotz aller Normalisierungsversuche und Abgrenzungsversuche Marine Le Pens vom offenen Rechtsextremismus ihres Vaters hat der Namenvorschlag rechtsextreme Bezüge. In den 1950er Jahren war es der Name einer rechtsextremen Partei, für die Jean-Marie Le Pen Öffentlichkeitsarbeit machte. 1986 benutzte Jean-Marie Le Pen diesen Ausdruck, als er versuchte, Parteibündnisse zwischen dem Front National und Mitte-Rechts-Parteien zu schmieden. Vor allem aber sehen Kommentatorinnen im Namensvorschlag einen Bezug zur Partei Rassemblement National Populaire eines Kollaborateurs im Zweiten Weltkrieg.

Für die Umbenennung der Partei wird es jedoch ein wichtiges Hindernis geben. Diesen Namen hat eine rechte Kleinstpartei schon vor einigen Jahren beim französischen Patentschutzamt eingetragen. In einer Pressemitteilung amüsierte sich der "Rassemblement National" über Marine Le Pens Dilettantismus und erklärte, die Kleinstpartei werde ihren Namen niemals abtreten.

(mc)