In einer kürzlich erschienen Studie zeichnet ein Team von der Humboldtstiftung die Mietsituation in Deutschland nach. Für die von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung erstellten Studie haben sie Daten des Mikrozensus von 2018 ausgewertet. Seither erfolgte Mietsteigerungen oder Veränderungen des Einkommens sind also nicht erfasst. Demnach muss ein Viertel der Haushalte in Großstädten mindestens 40 % des Einkommens für die Miete hinlegen. Bei knapp 12 % der haushalte ist es sogar mehr als die Hälfte. Aufgrund gestiegener Einkommen war die mittlere Belastungsquote im Jahr 2018 zwar etwas gesunken, die prekäre Situation blieb aber insbesondere bei niedrigen Einkommen erhalten.
Das Statistische Bundesamt definiert eine finanzielle Überbelastung, wenn ein Haushalt mehr als 40 % des Einkommens für Wohnkosten ausgeben muss. Dem statistischen Bundesamt zu folge lebten im Jahr 2019 in Deutschland 11,4 Millionen Menschen in überlasteten Haushalten. Die statistische Grundlage des Bundesamtes ist dabei eine andere, weil sich die Rechnung nicht auf Großstädte beschränkt und neben Mieter*innen auch Eigentümer*innen erfasst werden, die Kredite abzahlen. Was das Bundesamt bei seiner Definition nicht berücksichtigt ist, dass der gleiche prozentuale Aufwand bei niederem Einkommen eine höhere Belastung darstellt, weil in absoluten Zahlen weniger zum Leben übrig bleibt.