Abschiebung endet tödlich: "Mire G. umgehend nach Deutschland zurückholen"

"Mire G. umgehend nach Deutschland zurückholen"

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Der Tod eines vor einigen Monaten abgeschobenen älteren Mannes ist das Ende einer traurigen Geschichte und wirft die Frage nach Menschlichkeit in der Innenpolitik und Bevölkerung Baden-Württembergs auf. 5:11


"Am Morgen des 12. März 2021 ist Sali Krasniqi gestorben. Radio Dreyeckland hatte ausführlich über die Abschiebung Ehepaars Mire G. und Sali Krasniqi aus dem Kreis Biberach vor 5 Monaten berichtet. Wir hatten unter anderem ein bewegendes Gespräch mit dem Sohn Emrach G. Seinen Vater wird er nun nicht wiedersehen.

Das Paar hatte fast 29 Jahre in Deutschland gelebt. Die gesamte Familie lebt in Deutschland: Sechs Kinder, 17 Enkel, ein Urenkel und die Mutter von Mire G.

Um die Medikamente einzustellen, war der 62 jährige Sali K. in Deutschland regelmäßig im Krankenhaus. Der Ausländerbehörde Biberach sowie den Regierungspräsidien Tübingen und Karlsruhe, war der Gesundheitszustand bekannt. Trotzdem wurde das Paar abgeschoben, obwohl es viele gute Gründe für die Erteilung eines dauerhaften Aufenthaltsrechts gegeben hätte und auch juristische Gründe gegen die Abschiebung sprachen. Auch in einem Beispiel Ende April 2019 wird klar, dass nicht nur bei älteren, kranken Menschen die körperliche und geistige Verfassung kaum beachtet wird.

 Das Landratsamt Biberach ging bis zuletzt von einer serbischen Staatsangehörigkeit des Ehepaars aus, abgeschoben wurden die Beiden aber in den Kosovo.

Nach der Abschiebung hatte sich der Gesundheitszustand von Sali Krasniqi massiv verschlechtert. Das Innenministerium von Baden-Württemberg hatte Ihr Vorgehen mehrfach verteidigt. Eine Klage gegen die Abschiebungen läuft derzeit noch beim zuständigen Verwaltungsgericht."


Sean McGinley von Flüchtlingsrat BaWü gibt Hintergründe zur Abschiebung und benennt die Probleme der hiesigen Abschiebepolitik. Er betont die Verantwortung der Gesellschaf Fehler der Regierung offen zu legen.12:04



Daniel Lede-Abal, Sprecher für Migration & Integration bei der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen gab auf Anfrage von Radio Dreyeckland folgendes Stellungname ab:

"Wir sind von der Familie kontaktiert worden und über den Tod von Herrn Krasniqi informiert worden.

Wir sind tief bestürzt. Unsere Anteilnahme gilt der Familie.

Wir haben uns umgehend an das baden-württembergische Innenministerium gewandt, damit wenigstens die Ehefrau sofort nach Deutschland in den Kreis der Familie zurückehren kann.

Wir erwarten, dass das Innenministerium die Einreise ermöglicht und die Familie unterstützt."