Mord an Kassierer in Idar-Oberstein beunruhigt Kolleg*innen

Mord an Kassierer in Idar-Oberstein beunruhigt Kolleg*innen

Nachdem ein Maskenverweigerer einen Kassierer erschossen hat, weil dieser darauf bestand, dass er sich an die Maskenpflicht halten solle, wird in den Medien sehr viel über Reaktionen von Politiker*innen berichtet. Über die von der gleichen Situation betroffenen Kolleg*innen wird indessen kaum berichtet. Eine Ausnahme ist die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die einen Kassierer interviewt hat. Der Mann, der aus nachvollziehbaren Gründen anonym bleiben möchte, sagt, dass der Fall die Kolleg*innen sehr beschäftige. „Es hätte genauso gut jeden meiner Kollegen oder mich treffen können.“ Er frage sich, ob die Tat andere nun anstachele. Auf die Frage, ob er sich mehr Security Personal wünsche, sagt der Kassierer, dass er sich schon wünschen würde, dass Security die ganze Zeit da wäre. Zugleich fragt er sich aber auch, ob das in einem Fall wie in Idar-Oberstein geholfen hätte. Auf die Frage, ob er sich mehr Rückhalt in der Gesellschaft wünsche, meint der Kassierer, dass er sich das auf jeden Fall wünsche. Am Anfang der Pandemie hätte es geheißen, sie seien systemrelevant. Es wurde geklatscht und die Kunden seien sehr viel freundlicher gewesen aber das sei verflogen. Geärgert hat sich der Kassierer auch über vage Äußerungen von Politiker*innen. Unter anderen kritisiert er in dem Interview, dass der CDU-Bundestagskandidat Friedrich Merz nur von einem „gesellschaftlichen Dissens“ gesprochen habe und dass die Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner im Zusammenhang mit dem Mord lediglich von „unterschiedlichen Sichtweisen“ auf die Corona-Regeln gesprochen habe. Das würde den Mord und die zunehmende Aggressivität in der Gesellschaft verharmlosen.