Moskau: Verfahren gegen kritischen Journalisten

Moskau: Verfahren gegen kritischen Journalisten

Dem Investigativjournalisten Iwan Golunow drohen mehr als 10 Jahre Haft wegen angeblichen Drogenbesitzes. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung und seines Rucksackes sollen insgesamt drei Gramm Mephedom und 5 Gramm Kokain gefunden worden sein. Golunow sagt, die Drogen seien ihm untergeschoben worden. Die Ermittlungsbehörden präsentierten auch Bilder, die Geräte zum Herstellen von Drogen zeigen. Doch später musste die Polizei einräumen, dass die Mehrheit der vorgelegten Bilder nicht in der Wohnung von Iwan Golunow aufgenommen wurden. Bei der Durchsuchung der Wohnung waren nur Polizeibeamte ohne unabhängige Zeugen anwesend. Golunow wurde nach seiner Festnahme brutal behandelt. ÄrztInnen bestätigten eine Gehirnerschütterung, zwei gebrochene Rippen und Hämatome. Golunow hatte über den plötzlichen Reichtum der Familie des Bürgermeisters von Moskau berichtet. Veröffentlicht wurden die Berichte über ein Internetportal in Lettland. Am Sonntag verhängte ein Gericht einen zweimonatigen Hausarrest gegen Golunow. Damit blieb ihm - sicher auch wegen zahlreicher Proteste - die Untersuchungshaft vorerst erspart. Das Verfahren geht aber weiter.