Musikmagazin 15.06.15 - Pimf "MEMO" (Interview & Albumvorstellung) 17 Uhr

Musikmagazin 15.06.15 - Pimf "MEMO" (Interview & Albumvorstellung) 17 Uhr

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Pimf
Pimf
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Keine (all rights reserved)
Quelle: 
Heart Working Class

Der Begriff „Memo“ geht auf memorandum zurück, Latein für „das zu erinnernde“. Wenn Pimf sein Album so nennt, dann wirft das natürlich Fragen auf. Warum gibt ein 21-jähriger Rapper, der gerade im Begriff ist durchzustarten, seinem LP-Debüt so einen Titel? Nun: Viel Zeit, sein Leben zu reflektieren, bleibt dem umtriebigen Pimf in seinem von Auftritten und Tourleben geprägten Künstleralltag derzeit nicht. Am Ende wird die Musik bleiben, ein Album, um sich an diese großartige Zeit zu erinnern: ein „Memo“ eben.

Denn auch wenn man angesichts seiner nachdenklichen, persönlichen Texte unterstellen könnte, hier rappte einer dieser selbstmitleidigen Jammerlappen der Generation Hedonismus, dann könnte man damit gar nicht falscher liegen: Pimf ist HipHop bis ins Mark, von klein auf hat er die Kultur und Musik aufgesogen, die nun sein ganz natürliches Sprachrohr darstellt. Und nachdem er in jungen Jahren quasi mit links die hiesige Battle-Szenerie aufgemischt hat, war sein von einigen als vorzeitig kritisierter Schritt hin zum ernsthaften Musikmachen anno 2013 nur logisch: Sein Einstand im Spiel abseits von Battles und Rap-Kindergarten, ein erstaunlich reflektiertes Stück namens „Alt & Jung“, traf den Nerv seiner Generation und hat bis heute rund eine Million Klicks eingesammelt. Gleichzeitig bringt „Alt & Jung“ das Phänomen Pimf perfekt auf den Punkt: Ein junger Mann, der schon Erfahrung für ein ganzes Leben gesammelt hat, ein Rapper der neuen Generation, der dennoch über das Rap-Wissen eines alten Hasen verfügt, eine alte Seele in einem jungen Körper. Was daraufhin folgte, ist eben „das zu erinnernde“: Pimf trat auf dem splash! Festival auf, ging auf Tour mit Gerard & Logic spielte auf großen und kleinen Bühnen im ganzen deutschsprachigen Raum und zeigte mit erstaunlich souveränen Live-Shows, dass all die Vorschusslorbeeren völlig gerechtfertigt waren. Seitdem ist er „Auf Achse“, steckt all seine Energie in die Musik und erspielte sich eine Fanbase, die für einen jungen Künstler, dessen Albumdebüt noch aussteht, mehr als beachtlich ist.

So einzigartig wie seine Texte ist auch der Sound, den Pimf zusammen mit seinem Produzenten Marq für „Memo“ kreiert hat. Einerseits hörbar tief in der HipHop-Tradition verwurzelt, bedient sich die Produktion des Albums an Sounds, die völlig dem Hier und Jetzt entspringen: atmosphärisch, melodiös, elektronisch, in einem unkitschigen Sinne deep – alt, jung, dope, ohne sich in irgendeiner Weise an den Zeitgeist anzubiedern. Die Oberflächlichkeit, die Rap heutzutage über die Maßen prägt, die sucht man bei Pimf vergebens. Um zu wissen, was ihn umtreibt, muss man ihm nur zuhören: Denn Pimf rappt über sein Leben. Und zwar so, wie es ist. So, wie Pimf sich daran erinnern will. Ein „Memo“ eben. 

Enjoy!

Kefian