Mutmaßlicher Mörder von Walter Lübcke klebte Plakate für die AfD

Mutmaßlicher Mörder von Walter Lübcke klebte Plakate für die AfD

Nach einem Bericht des Norddeutschen Rundfunks hat der mutmaßliche Mörder des CDU-Politikers Walter Lübcke, Stephan Ernst im hessischen Landtagswahlkampf Plakate für die AfD geklebt. Ernst war auch auf der Wahlparty der AfD und auf verschiedenen anderen Veranstaltungen der Partei. Informationen dazu erhielt die Polizei von mehreren AfD-Mitgliedern. Bisher bekannt war, dass Ernst im Jahr 2016 150 Euro an die AfD gespendet hat. Als Verwendungszweck gab Ernst laut der Taz an: „WAHLKAMPFSPENDE 2016 GOTT SEGNE EUCH“. Um diese Spende gab es ein Dementi-Hickhack. Der Eingang wurde von der Thüringer AfD dementiert. Die Spende war aber garnicht direkt an diesen Landesverband gegangen, sondern über die Bundespartei. Diese verweigerte eine Auskunft, dementierte also nicht. Am 1. September 2018 nahm Ernst nacheinander an einer Demonstration von Pro Chemnitz und der AfD in Chemnitz teil.

 

Ernst war bereits als Jugendlicher mehrfach durch rassistisch motivierte Straftaten aufgefallen. Er legte Feuer in einem hauptsächlich von Menschen türkischer Herkunft bewohnten Haus, stach mit einem Messer auf einen Imam ein und legte eine Rohrbombe in eine Flüchtlingsunterkunft. Nur weil die Flüchtlinge ein zugleich gelegtes Feuer rasch löschen konnten, explodierte die Bombe nicht. Im Mordfall Lübcke wurde Ernst zunächst aufgrund von DNA-Spuren festgenommen. Er legte ein Geständnis ab und führte die Polizei zum Versteck der Tatwaffe. Später widerrief er sein Geständnis, dann belastete er einen Mitangeklagten.

Der CDU-Politiker und Regierungspräsident Walter Lübcke war wegen seines Einsatzes für eine humanitäre Flüchtlingspolitik mehrfach das Ziel von Hasskampagnen, an denen sich auch die AfD-Politikerin Erika Steinbach beteiligte. Steinbach löschte selbst Morddrohungen gegen Lübcke nicht von ihrem Facebook-Account. Steinbach leitet derzeit die Partei-Stiftung der AfD.