Nach Verkauf verlieren führende Journalisten ihre Jobs bei türkischer Medien-Gruppe

Nach Verkauf verlieren führende Journalisten ihre Jobs bei türkischer Medien-Gruppe

Nachdem am Mittwoch 15 Journalisten der Zeitung Cumhuriyet zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt wurden, beginnt nun offenbar auch das politische Reinemachen bei der einst größten Mediengruppe im Land, den Dogan-Medien. Knapp eine Woche nach Verkauf aller Dogan-Medien an die Demirören-Gruppe und noch ehe die Übergabe ganz abgeschlossen wurde, ist der Chefredakteur der Hürriyet, Fikret Bila zurückgetreten. Nach Informationen aus türkischen Medien wollte Bila eigentlich wenigstens bis Abschluss der Übergabe im Amt bleiben, konnte sich aber mit den neuen Eigentümern nicht einigen. Gleichzeitig wurden der Nachrichtenchef des Fernsehsenders Kanal D Ahmet Hakan und der Herausgeber der Nachrichten, Süleyman Sarilar ihrer Posten enthoben.

Ahmet Hakan ist einer der bekanntesten Journalisten in der Türkei. Am 1. Oktober 2015 wurde Ahmet Hakan kurz nach Verlassen des Studios von vier Männern angegriffen. Ihm wurde die Nase und eine Rippe gebrochen, ehe er sich in einen Hauseingang retten konnte. Später stellte sich heraus, dass zwei der Männer Mitglieder in Erdogans AKP waren.

Nach einem schweren Streit mit Erdogan im Jahr 2009 versuchten die Dogan Medien, Erdogan einerseits eine Vielzahl von Zugeständnisse zu machen, andererseits einen Rest an Unabhängigkeit zu bewahren. Dieser Kurs ist mit dem Verkauf aller Medien an die regierungsfreundliche Demirören-Gruppe gescheitert. Menschen, die immer überall schlechtes annehmen, meinen dass der Verkauf der Dogan-Medien mit zwei Strafverfahren wegen angeblicher Steuerhinterziehung zusammen hängen könnte, wegen denen dem Gründer der Medien-Gruppe, Aydin Dogan langjährige Haftstrafen drohen.