Kredite an regierungsnahen Medienunternehmer belasten türkische Bank

Kredite an regierungsnahen Medienunternehmer belasten türkische Bank

Laut einem Bericht der linken Zeitung BirGün ist der Anteil der nicht bedienten oder als gefährdet eingestuften Kredite der Landwirtschaftsbank (Ziraat Bankasi) in vier Jahren von etwas unter 2 % auf über 10 % gestiegen. Einen wesentlichen Anteil daran, nämlich in etwa ein Fünftel, sollen Kredite an die Demirören Gruppe ausmachen. Der Unternehmer Erdogan Demirören hatte mit Hilfe dieser Kredite die Zeitungen Milliyet, Vatan und Hürriyet sowie CNN Türk, ein Joint Venture mit CNN International gekauft. Die Medien gehörten vorher zur Dogan Gruppe, die nach kritischen Veröffentlichungen über einen Spendenskandal einer Regierungsnahen Stiftung beim damaligen Premier und jetzigen Präsidenten der Türkei Tayyip Erdogan in Ungnade gefallen war. Alle Versuche der Dogan Gruppe, Erdogan wieder entgegenzukommen, waren erfolglos geblieben. Die Medien wurden eingestellt oder vorwiegend an Demirören verkauft. Seither gehören sie zum Medienblock, der Erdogan unterstützt. Demirören ist wie zuvor der Unternehmer Aydin Dogan auch, außer im Mediensektor auch im Energiesektor tätig und da stark von staatlichem Wohlwollen abhängig. Die Landwirtschaftsbank ist die größte Universalbank der Türkei. Wesentliche Anteile an der Bank hält der Vermögensfond der Türkei, Türkiye Varlik Fonu. Der Vermögensfond untersteht wiederum dem Präsidenten Erdogan. Es wird vermutet, dass die Vergabe von Krediten durch staatliche Banken, bzw. Banken mit Staatsbeteiligung an verschiedene Medienunternehmer viel mit politischem Einfluss zu tun hat.