Neuer NSU-Prozess: Noch unbearbeitete Spuren und die Frage nach dem vierten Panther

Neuer NSU-Prozess: Noch unbearbeitete Spuren und die Frage nach dem vierten Panther

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Angehörige tragen Bilder der vom NSU Ermordeten, bei der Demo "Kein Schlussstrich", Lizenz: Henning Schlottmann (User:H-stt), Kein Schlussstrich 5577, CC BY-SA 4.0
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Wikipedia

Die Terrorgruppe NSU (Nationalsozialistischer Untergrund) ermordete 8 Menschen türkischer Herkunft, einen Griechen und eine deutsche Polizistin. Ein Polizist überlebte nur knapp. Drei Bombenanschläge in Nürnberg und Köln richteten sich ebenfalls gegen Menschen mit migrantischem Hintergrund und forderten zahlreiche Verletzte. Nach einem gescheiterten Banküberfall zur Geldbeschaffung begingen, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt Selbstmord (Nov. 2011), ihre Komplizin Beate Zschäpe wurde in München zu lebenslanger Haft verurteilt. Vier Mitangeklagte, die das Trio unterstützt haben sollen, wurden zu Haftstrafen verurteilt. Dazu gehörte auch André Eminger. Er ließ seinen Verteidiger beim Prozess vortragen, er sei ein "Nationalsozialist, der mit Haut und Haaren zu seiner Überzeugung steht". Das spielte wohl auch auf seine Tätowierungen an, darunter "Blut und Ehre" und "Die Jew Die" (Stirb Jude, stirb). Die Staatsanwaltschaft vermutete in ihm den vierten Panther im Bekennervideo des NSU und forderte 12 Jahre Haft. Das Gericht sah ihn aber nur als Unterstützer und erkannte auf zweieinhalb Jahre Haft. André Eminger verließ den Gerichtssaal als freier Mann. Danals nicht mit auf der Anklagebank, André Emingers Ehefrau Susann Eminger, obwohl sie offenbar eine enge Vertraute von Beate Zschäpe war, mit ihr auf Stadtteilfeste ging, sie häufig traf und ihr u. a. mit ihrer Gesundheitskarte ausgeholfen haben soll. Auch wird ihr vorgeworfen, die Uwes zur Abholung des Wohnmobils gefahren zu haben, das sie bei ihrem letzten Überfall verwendeten.

Nun hat der Generalbundesanwalt nachdem das zuständige Gerichte, die Anklage erst herunterstufen wollte, durch ein Urteil des Bundesgerichtshofes erreicht, dass sich auch Susann Eminger vor dem Oberlandesgericht Dresden wegen Unterstützung einer Terroristischen Vereinigung verantworten muss. Aus diesem Anlass sprach Radio Dreyeckland mit Caro von der Gruppe NSU-Watch. In dem Gespräch geht es u. a. auch um einen Anschlag in einer Kneipe in München am 23. Juni 1999, bei dem ein junger Türke durch einen in einer Taschenlampe versteckten Sprengsatz verletzt wurde. Der Anschlag gilt als erste rassistisch motivierte Tat des NSU nachdem das Kerntrio untertauchen musste.

Bemerkung: Der Name der Angeklagten ist sowohl online als auch gedruckt öffentlich einsehbar, was auch für ihren Ehemann gilt. Deshalb wird er auch hier ausgeschrieben.

jk