Frankreich: Nichtregierungsorganisation kritisieren verstärkte Räumungen von besetzten Häusern und Slums über den Sommer

Nichtregierungsorganisation kritisieren verstärkte Räumungen von besetzten Häusern und Slums über den Sommer

In Frankreich kritisieren Nichtregierungsorganisationen, dass die Behörden über den Sommer verstärkt besetzte Häuser und Slums geräumt haben. Laut dem Netzwerk "CNDH Romeurope", das sich vor allem mit der Situation von Angehörigen der Roma-Minderheit beschäftigt, und dem Menschenrechts- und Hilfsorganisationen angehören, habe es seit Beginn des Sommers frankreichweit 37 Räumungen gegeben. Das sei im Schnitt jeden dritten Tag. Mehrere Hundert Menschen seien davon betroffen worden. Im selben Zeitraum hatte es im Vorjahr 26 Räumungen gegeben.

Die grosse Mehrheit dieser Räumungen entspreche nicht den offiziellen Empfehlungen der Regierung, wonach die Räumungen in Absprache mit den Bewohnerinnen und Verbänden vorbereitet werden sollen. Ohne diese Absprachen könne jedes Mal keine alternative Unterbrindung für die Bewohner gefunden werden, was unweigerlich zu neuen Slums führe.

Manche Räumungen seien ohne jede gesetzliche Grundlage oder unter Missachtung des Verfahrens abgelaufen. Immer öfter verurteilten Richter den Staat nachträglich wegen Tätlichkeit dazu, Entschädigungen an die Betroffenen zu zahlen.

Räumungen seien von Natur aus brutal und führten etwa bei Kindern oft zu unwiderbringlichen Folgen wie gravierenden Traumata und Schulabbruch. Die Nichtregierungsorganisationen rufen die Behörden deswegen dazu auf, den offiziellen Empfehlungen zu folgen und Räumungen gemeinsam mit Verbänden und betroffenen Bewohnerinnen vorzubereiten.

(mc)