Besonders deutsche PolitikerInnen machen auf EU-Ebene Druck, um den Schutz-Status des Wolfs auszuhöhlen. Grund hierfür sind nicht etwa nennenswerte Gefahren, die vom Wolf ausgehen würden, sondern verbreitete Panikmache und ein anti-ökologischer Populismus, der quer durch alle Parteien geht. Nichts anderes als ein Rückgriff auf Orwellsche Sprachmanipulation ist es, wenn dabei nun der Schutz-Status von "streng geschützt" auf "geschützt" herabgesetzt werden soll. Die deutsche Bundesregierung hat diesem Weg bereits zugestimmt.
Ein niedersächsischer Abgeordneter und Agrar-Lobbyist prognostizierte im Jahr 2019: "In Deutschland leben zurzeit 1.000 Wölfe, 2022 werden es über 4.000 und 2030 über 40.000 Wölfe sein." Tatsächlich leben derzeit weniger als 2.000 Wölfe in Deutschland und deren Zahl nimmt wegen der vielfältigen Hinderungsgründe - wie etwa Tod im Straßenverkehr - nicht wie vielfach behauptet exponentiell, sondern lediglich linear zu: In den vergangenen fünf Jahren wuchs der Bestand jährlich um rund 250 Wölfe. Zum Vergleich: Allein in Preußen wurden Ende der 17.Jahrhunderts jährlich über 2.000 Wölfe abgeschossen.
Auch EU-weit hat die Zahl der Wölfe nur äußerst zaghaft zugenommen: Von 11.193 im Jahr 2012 auf 20.300 im Jahr 2023. Daß auch schon bisher - beim noch geltenden Schutz-Status "streng geschützt" - in Deutschland in regierungsamtlicher Verantwortung sogenannte Problem-Wölfe abgeschossen werden durften, zeigt: Mit der 1979 verabschiedeten Berner Konvention, die angeblich dazu dient, Tiere zu schützen, ist es nicht allzu weit her.
Noch schlimmer wird es mit der Orwellschen Sprach-Manipulation, wenn derzeit in den Mainstream-Medien zu lesen ist: "Abwehrmechanismen wie etwa hohe Zäune werden von Wölfen immer wieder überwunden." Pauschal und ohne Angabe einer tatsächlichen Höhe werden hier Herdenschutz-Zäune propagandistisch abgewertet.
Für solchen Pseudo-Journalismus ist es offenbar irrelevant, daß schon seit über 7 Jahren Erfahrungen aus der Schafhaltung in Spanien und Osteuropa vorliegen, die beweisen, daß Herden mit wolfssicheren Weidezäunen effektiv geschützt werden können.
Kommentar
Wolfssichere Weidezäune müssen selbstverständlich bezahlt werden und sind nicht gratis. Entscheidend ist also, ob diese komplett staatlich finanziert werden oder nicht. Daß dies bisher in Deutschland offenbar nicht möglich ist, zeigt: Es geht nicht um den Wolf - es geht um den Profit!