Perspektiven linksradikaler Gedenkpolitik: Dienstag, 10. März um 13 Uhr

Perspektiven linksradikaler Gedenkpolitik: Dienstag, 10. März um 13 Uhr

Im Juni 2008 entschied der oberste
Gerichtshof Italiens, dass die Kläger aus Distomo in Italien Vollstreckungsmaßnahmen
gegen deutsches Eigentum ergreifen dürfen. Die Bundesregierung erklärte
daraufhin, sie wolle vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag die Außerkraftsetzung
des Urteil erreichen.

Da es nicht möglich ist, in Den Haag gegen die
Rechtsprechung eines Staates zu klagen, vereinbarten Deutschland und Italien -
das Klagen gegen faschistische Verbrechen fürchtet - ein gemeinsames Vorgehen.

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Konferenz anlässlich des 70. Jahrestags der Reichspogromnacht. Organisiert
von „mehr als Gedenken" m.a.g.:

„Die Konferenz soll den Rahmen bieten, anlässlich des 70. Jahrestages der
Reichspogromnacht am 9. November gemeinsam über Ziel, Ausrichtung und
Perspektiven linksradikaler Geschichtspolitik zu diskutieren.
Geschichtsschreibung ist nie neutral und immer ein umkämpftes Feld politischer
Bewegungen gewesen. Für die Linke in der Bundesrepublik war der Bezug auf den
deutschen Faschismus, die Nazi-Verbrechen und den Holocaust jedoch von
besonderer Bedeutung. Ob die Nazivergangenheit der Eltern oder der eigene
Antisemitismus - ging es dabei immer auch um die eigene Involviertheit, die
eigene (Familien-) Geschichte oder politische Praxis. Linksradikale
Geschichtspolitik hat viele verschiedene Facetten, von der Antifa-Demo bis zur
Geschichtswerkstatt, von Kampagnen für Entschädigungszahlungen bis zur
ZeitzeugInnenarbeit, vom Antisemitismus-Lesekreis bis zum Nazi-Outing sind die
Praxen und mit ihnen die gesetzten Schwerpunkte sehr unterschiedlich.

Wir
wollen den Tag vor dem 9. November nutzen, um über eben diese unterschiedlichen
Praxen linksradikaler Geschichtspolitik zu diskutieren. Denn Geschichtspolitik
findet nicht im luftleeren Raum statt. Sie ist eingebettet in die Bedingungen
ihrer Zeit und bezieht sich ganz oft auch auf diese - sei es als Gegenbild zum
Geschichtsrevisionismus von Nazis, Bundesregierung oder anderen AkteurInnen,
sei es als Legitimation oder Bezugspunkt für aktuelles politisches Eingreifen
z.B. gegen Rassismus, Antisemitismus und Homophobie oder einfach als
moralischer Fluchtpunkt, als Ausdruck von „Kein Vergeben, Keine Vergessen" und „Nie
Wieder!". Der Bezug auf Geschichte ist immer auch ein Eingreifen in Aktuelles.
Das bedeutet aber auch, dass sich die Bedingungen für Geschichtspolitik ändern
und sie nicht immer die gleiche sind und bleiben können. Seien es die
ZeitzeugInnen, die sterben, oder dass das deutsche Militär oder die
Bundesregierung selbst einmütig dem Holocaust gedenken, es stellt sich die
Frage, was das Spezifische an linksradikaler Gedenkpolitik ist. Ist eine solche
Abgrenzung sinnvoll? Was ist unser Bezug auf die deutsche Vergangenheit? Wie
hat sich dieser gewandelt? Was finden wir sinnvolle Eingriffspunkte und welche
Bedeutung hat Geschichtspolitik für und in unseren aktuellen Kämpfen?"