Polizeiliche Kriminalstatistik Freiburg 2012: Weniger ist mehr?

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Polizeiliche Kriminalstatistik Freiburg 2012: Weniger ist mehr?

Trotz beträchtlichen Rückgang - Klagen gehört zum Business.

Es handelte sich zwar nur um von der Polizei durch Anzeigen oder Eigenkontrollen registrierte, mögliche versuchte oder vollendete Straftaten. Rückläufig allerdings in 2012 um 2 Prozent wie auch im gesamten Land.
Zudem in 2012 mit 11.451 erfassten Fällen je 100.000 Einwohnerinnen auf dem 2. niedrigsten Stand wie der Ltd. Kriminaldirektor Oschwald einräumte – aber eben liege Freiburg doch in Baden-Württemberg vorne, während der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald mit einer Häufigkeitszahl von 5.093 jedoch unter dem Schnitt des Landes (ca.5.300) liege.

So fiel zwar die „harte“ Gewaltkriminalität (Raub,schwere+gefährliche Körperverletzung usw.) auf den mit 804 registrierten Delikten tiefsten Stand seit 2001.
Auch nahm die statistische Schöpfung Gewaltdeliquenz (incl. Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte!) um 325 erfasste Vorkommnisse auf 3.007 ab. Aber da im Jahrzehnt zuvor insbesondere seit der Intensivierung der Altstadtkontrollen die angezeigten (auch versuchten!) leichten Körperverletzungsdelikte sich gegenüber der Aufhebung der Sperrzeitenregelung auch auf über 2000 nahezu verdoppelten, kann die polizeiliche Kriminalstatistik beruhigt auch von Rückgang mit einem nach wie vor einem hohen Niveau sprechen und zugleich auf die Erfolge der Prävention aller Beteiligten verweisen. Ein bischen verbockt – angesichts der Ergebnisse der Kriminologie- aber klinkt jedoch der statistische „Nachweis“ des Alkohohleinflusses mit angeblich 61 % bei an in der Altstadt ermittelten Tatverdächtigten.

Wie eng vor allem ein Zusammenhang von Kontrollintensität – hier auch der Bundespolizei die mit 1257 registrierten Delikten den höchsten Anzeigenaufbau seit 2009 (722) zu verzeichnen hat – belegt die nur von Zuwanderen begehbaren „Straf“taten Aufenthalts-/Asylrechtverstoss: Sie nahmen um 16,6 % oder 66 auf 463 Fälle zu – trotz des Wegfalls der Residenzpflicht in Baden-Württemberg!
Ebenfalls direkte Folge von Kontrollverschärfungen von VAG und Bundespolizei (und der sozialen Lage) ist das ebenfalls atypisch um 533 Fälle auf 2477 steigende registrierte Deliktsmerkmal „Erschleichung von Leistungen“ = "schwarzfahren".
Ansonsten stiegen vor allem nur die Beschaffungskriminalität im Kontext von Rauschmitteldelikten. Ebenfalls ein klassisches Kontrolldelikt. Eine Kontrolle, die aber eines aber gerade nicht verhindern konnte: die Zahl der Hartdrogen-Toten hat sich nahezu von 6 auf 11 im Jahr 2012 verdoppelt.
Auch die Vermögens- wie Fälschungsdelikte stiegen gegen den Trend in 2012 - während das quantitativ häufigste Delikt Diebstahl (noch registriert 10.637) mit Ausnahme des Klau aus Wohnungen neben den Gewaltdelikten abnahm.

Es war die erste Jahres-Pressekonferenz des Ltd. Kriminaldirektors Oschwald, der zur Zeit des Ku-Klux-Klan-Aufbaus mit Hilfe des Inlandsgeheimdienstes Polizei-Direktor in Schwäbisch-Hall, dem Stammsitz-Landkreis der European White Knights mit einer Melange aus Nazis, Geheimdienst geführten V-Leuten aber auch Polizisten war.
Die Medienkonferenz stand unter dem Vorzeichen, das mehrere Fälle in der alten Polizeidirektion Freiburg bekannt wurden, in denen fünf Beamte (sind aber gerde 0,5% aller Beschäftigten) mutmasslich in Straftaten verstrickt sind, die als schwer genug für die sofortige - disziplinarische - Beurlaubung und Einleitung von Strafermittlungsverfahren angesehen wurden. Eine „zweifellos Imageschädigung“, die nur durch korrekte und harte Arbeit korrigierbar sei, wie der Polizeidirektor Oschwald meinte.

Ab 2014 wird die Polizeidirektion Freiburg nach Auflösung der LPD auch die Landkreise Emmendingen, Lörrach und Waldshut umfassen. Das neue Führungs- und Lagezentrum als Herzstück soll in der Bissierstr. entstehen. Die Zahl der Grosseinsatzplaner nehme ab, Ihre Routine angesichts der Zahl der Einsätze zu. Die Instrukteure sollen ihre Arbeit in die Reviere und auch die neuen Aussenstellen verlegen. Das mindere die Reise- bzw. Abordnungstätigkeit von Beamten aus den dortigen Kreisen. Zwar zentralisierte Funktionen der Verwaltung - wie der Haushalt - können aber auch gut weiter vor Ort ausgeführt werden. Durch den Einstellungskorridor von vor 6 Jahren sollen alle 23 Polizeireviere/-posten um je mindestens 2 Beamte wachsen.