Am Freitagmorgen unterschrieb der russische Präsident Wladimir Putin ein Dekret zur Freilassung des Geschäftsmannes Michail Chodorkowsky. Chodorkowsky wurde darauf sofort aus dem Straflager Segescha entlassen. Chodorkowsky verbüsste seit zehn Jahren eine Freiheitsstrafe wegen Steuerhinterziehung und Unterschlagung. Der einst reichste Mann Russlands war ein politischer Gegenspieler Putin und seine Verurteilung wurde auch in diesem Zusammenhang gesehen.

Überraschenderweise erklärte Putin, Chodorkowsky habe um Gnade gebeten. Chodorkowsky hatte zuvor erklärt, er werde Putin nicht um Gnade bitten. Chodorkowskys Anwälte konnten ein Gnadengesuch weder bestätigen, noch dementieren. Laut der Zeitung Kommersant haben Geheimdienstmitarbeiter Chodorkowsky mit Hinweis auf seine krebskranke Mutter und auf ein drohendes weiteres Strafverfahren zu dem Gnadengesuch überredet. Nach Lesart des Kremls kommt das gnadengesuch einem Schuldeingeständnis gleich.

Die Freilassung erfolgte im Rahmen eines vom russischen Parlament einstimmig angenommenen Amnestiedekretes von dem bis zu 20 000 Gefangene in Russland profitieren könnten. Offenbar ist das Dekret ein Versuch, die um sich greifenden Boykotte der Olympischen Winterspiele im russischen Sotschi am schwarzen Meer einzudämmen.