Während in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion am 8. März das patriarchale Weiblichkeitsideal gefeiert wird, lohnt es sich einen genauen Blick auf die Rolle der Frauen in der russischen revolutionären Bewegung zu werfen. Es wird deutlich, dass diese ohne Frauen gar nicht denkbar ist. Sowohl der Mordanschlag auf den Zaren Alexander II. als auch weitere Anschläge auf hohe Funktionäre des Zarenregimes wurden entweder unter der Leitung von Frauen oder von Frauen selbst ausgeführt. Frauen waren aber auch in weniger gewalttätigen, aber genauso revolutionären Funktionen als Aufklärerinnen, Propagandistinnen etc. tätig. Über diese lange Tradition der radikalen Frauen in Russland sprechen wir mit dem Berner Historiker Stephan Rindlisbacher, Autor des Buches "Leben für die Sache: Vera Figner, Vera Zasulic und das radikale Milieu im späten Zarenreich", erschienen 2016 im Harrassowitz-Verlag.