Sea-Watch und Ocean Viking retten hunderte Menschen im zentralen Mittelmeer, mindestens 27 Menschen sterben auf maritimen Fluchtrouten

Sea-Watch und Ocean Viking retten hunderte Menschen im zentralen Mittelmeer, mindestens 27 Menschen sterben auf maritimen Fluchtrouten

Um die 800 Personen in Seenot konnten vergangene Woche gerettet werden, grösstenteils von zivilgesellschaftlichen Seenotrettungsorganisationen. Gleichzeitig hat die Abschottungspolitik Europas und das Fehlen jeglicher sicherer Fluchtwege erneut Tote zu verantworten.
Ende April konnte die «Sea-Watch 4» aus dem Hafen der spanischen Stadt Burriana auslaufen, nachdem sie zuvor von den Behörden der sizilianischen Stadt Palermo wegen eines Rechtsstreits festgehalten worden war. Nach nicht einmal 24 Stunden zurück in der Such- und Rettungszone traf die Sea-Watch im zentralen Mittelmeer auf ein Schlauchboot in Seenot mit mehr als 40 Personen. 5 weitere Rettungen folgten innerhalb von drei Tagen. Mit nun 455 geretteten Personen an Bord muss der Sea-Watch 4 sofort ein sicherer Hafen zugewiesen werden.
Die «Ocean Viking» der Hilfsorganisation SOS Méditerranée konnte vergangene Woche 236 Menschen – die Hälfte davon unbegleitete Minderjährige – aus zwei Schlauchbooten in internationalen Gewässern vor Libyen an Bord nehmen und ist inzwischen im Hafen von Augusta, Sizilien, an Land gegangen.
Auch die italienische Küstenwache konnte ein Schlauchboot mit über 100 in Seenot geratenen Menschen ausfindig machen und brachte sie in einen Hafen an der italienischen Südküste. Verschiedene Seenotrettungs-Organisationen kritisierten, die libyschen Behörden hätten von dem in Seenot geratenen Boot gewusst, jedoch die Hilfe verweigert. Seit Beginn des Jahres sind bereits über 650 flüchtende Personen beim Versuch, das Mittelmeer zu überqueren, gestorben.
Anfang letzter Woche fand die spanische Küstenwache 24 tote geflüchtete Personen auf einem Boot vor den Kanarischen Inseln. Vermutlich sind die 24 Personen an Durst und Hunger gestorben, als sie versuchten, die Kanarischen Inseln von der Westküste Afrikas aus zu erreichen. Nur drei Personen überlebten. Alle drei hatten starke Unterkühlung und wurden in ein Krankenhaus auf Teneriffa geflogen. Die Überlebenden gaben an, 22 Tage auf See verbracht zu haben.
Rund 100 flüchtende Personen versuchten vergangene Woche, aus dem benachbarten Marokko in die spanische Enklave Ceuta zu schwimmen. Mindestens zwei Personen kamen an einem Strand in Ceuta an, viele andere konnten von spanischen Rettungsbooten an Bord genommen werden, einige mussten wegen Unterkühlung ins Spital gebracht werden. Mindestens drei Personen sind bei dem Versuch, Ceuta über das Mittelmeer zu erreichen, gestorben. Diese Übergänge haben sich seit der Pandemie vervielfacht. Früher versteckten sich geflüchtete Personen in Anhängern oder Lastwagen, die nach Ceuta und Melilla fuhren. Diese beiden Städte an der marokkanischen Mittelmeerküste haben die einzigen Landesgrenzen der Europäischen Union zu Afrika und daher die einzige Möglichkeit, von Afrika aus in die EU einzureisen, ohne das Mittelmeer zu überqueren. Mit der Schliessung dieser Landesgrenze suchten die flüchtenden Personen nach neuen Wegen, um in die Enklaven zu gelangen.


https://antira.org/2021/05/03/holocaustvergleich-im-srf-schutz-fuer-die-...