Italien: Sea-Watch 3 soll in Catania anlanden

Sea-Watch 3 soll in Catania anlanden

Zwölf Tage nach der Rettung von 47 Schiffsbrüchigen wurde die Sea-Watch 3 am gestrigen Mittwoch nach Catania beordert. Italiens rechte Regierung hat das Schiff seit dem 19. Januar vor dem Anlanden am Hafen von Siracusa blockiert.

Der Europäische Gerichtshof für die Menschenrechte hatte am Dienstag eine Grundrechtsverletzung von Seiten Italiens festgestellte und eine einstweilige Maßnahme verfügt. Die Besatzungsmitglieder und Überlebenden hatten in der Hoffnung geklagt, das Gericht möge Rom endlich dazu zwingen, den Landgang zuzulassen. Doch das Gericht verpflichtete Italien nur dazu, Lebensmittel, Trinkwasser und medizinische Versorgung bereitzustellen.
Die gestrige Zulassung an den Hafen Catanias geschah erst, nachdem Deutschland, Frankreich, Portugal, Rumänien, Luxemburg und Malta erklärt hatten, sie würden die Menschen auf der Flucht an Bord der Sea-Watch 3 aufnehmen. Somit kann der Innenminister Salvini, Chef der rechten Lega, in Zukunft weiterhin Häfen blockieren.

Wie die Seenotretter auf Twitter kommentieren, sei Catania zudem kein sicheren Hafen. Der Staatsanwalt der Stadt sei bekannt für seine Agenda gegen NGOs. Sea-Watch bewertet die Wahl des Hafens als einen politischen Schachzug.

An Bord der Sea-Watch 3 befinden sich 13 unbegleitete Minderjährige und mehrere Menschen, welche auf ihrer Flucht durch Libyen gefoltert oder versklavt wurden. Mindestens eine Person hat in den vergangenen Tagen einen Zusammenbruch erlitten und mehrere verweigerten Essen. Derweil berichtet der UNHCR, dass die Flucht über das Mittelmeer gefährlicher geworden ist. 2018 kamen dabei mindestens 2275 Menschen ums Leben. Wenn es in Zukunft für jede Seenotrettung sechs Staaten braucht, welche die Aufnahme der Geretteten versprechen, wird die Arbeit der NGOs auf dem Mittelmeer fast unmöglich gemacht.

(sg)