Sexuelle Beziehungen von Polizeispitzeln mit ihren Zielpersonen "rechtmäßig und notwendig"

Sexuelle Beziehungen von Polizeispitzeln mit ihren Zielpersonen "rechtmäßig und notwendig"

Dies erklärte der britische Innenminister Nick Herbert laut der Zeitung The Telegraph am Mittwoch 13. Juni vor dem Parlament. Sexuelle Beziehungen seien von den entsprechenden gesetzlichen Regelungen gedeckt. Diesbezüglich hatte es Debatten gegeben, nachdem der britische Spitzel Mark Kennedy 2010 aufgeflogen war und herauskam, dass Kennedy Intimbeziehungen mit mindestens zwei Frauen seiner Zielgruppe eingegangen war. Seit dem Outing von Kennedy sind weitere Fälle bekannt geworden, in denen langjährige Polizeispitzel sexuelle Beziehungen mit ihren Zielpersonen hatten, u.a. Bob Lambert, der in den 1980ern die Animal Liberation Front infiltrierte und dabei mit einer Zielperson sogar ein Kind zeugte. Ihm wird zudem vorgeworfen als Agent Provocateur fungiert zu haben. Dies war der eigentliche Anlass für die Parlamentsdebatte am Mittwoch, in der der Innenminister nun bestätigte, dass Intimbeziehungen im Rahmen der Spitzeltätigkeiten notwendig seien, wenn sie denn der Aufrechterhaltung und Glaubwürdigkeit der Undercover-Identität dienten – und unter strenger Aufsicht der Behörden verliefen. Mangelnde Kontrolle der Spitzeltätigkeit ist jedoch gerade im Fall Kennedy ein zentraler Vorwurf.

Siehe auch RDL-Interview zum Thema: Britische Polizei setzt bewusst auf sexuellen Mißbrauch als Ermittlungsmethode - Anzeige erstattet (23.12.2011)