Ski-Tourismus in Tirol droht erneut zur Corona-Achillesverse zu werden

Ski-Tourismus in Tirol droht erneut zur Corona-Achillesverse zu werden

In Tirol wurden bei der Suche nach einer anderen Virus-Mutation zufällig mehrere Fälle der als besonders gefährlich geltenden sogenannten südafrikanischen Mutation des Sars-Cov2 Virus entdeckt. Es handelt sich dabei um die Untersuchung von Abstrichen, die bereits Anfang Januar gemacht wurden. Bestätigt wurden zunächst 16 Fälle, sowie weitere Verdachtsfälle. Nach Angaben der Zeitung Der Standard haben die Behörden den Fall am Samstag erst bekanntgegeben nachdem die Sache in den Medien durchgesickert war. Zwar gibt es Reisebeschränkungen und Quarantänebestimmungenn, die würden aber auf verschiedenen Wegen umgangen, berichtet der Standard. Zum Beispiel erwähnt die Zeitung einen Flug aus Südafrika, bei dem das Flugzeug beim Hinweg Kapstadt direkt angeflogen hatte, beim Rückflug aber einen kurzen Halt in Paris einlegte, um dann als innereuropäischer Flug problemlos in Österreich zu landen. Laut Tiroler Tageszeitung wurden erste Fälle mit südafrikanischer Variante von Tirolern eingeschleppt, die über Sylvester im sommerlichen Südafrika waren. Auch wenn die ersten Fälle somit vermutlich auf Tourismus von Tiroler*innen im Ausland zurückgehen, spielt auch der Ski-Tourismus in Tirol eine Rolle bei der wahrscheinlichen Weiterverbreitung. Laut dem Standard wurden in Tirol viele Fahrzeuge mit süddeutschen Nummernschildern gesehen, obwohl dies wegen der Quarantänepflicht bei der Einreise aus Deutschland eigentlich nicht sein dürfte. Der tiroler Korrespondent der Zeitung vermutet, dass die Behörden beim Ski-Tourismus nicht wirklich kontrollieren.

 

In diesem Zusammenhang steht auch ein Bericht der Zeitung Die Presse wonach sich der Bürgermeister des Ortes St. Anton in Tirol über scheinbaren Zuzug aus dem europäischen Ausland in seiner Gemeinde beschwert. Der Bürgermeister Helmut Mall vermutet, dass viele, die angeblich auf Arbeitssuche kämen und sich in Hotels einmieteten, in Wirklichkeit verkappte Skitourist*innen seien. Er habe aber keine Möglichkeit, die Anmeldungen abzulehnen. Es gäbe auch im Internet Tipps, wie man die Quarantänebestimmungen bei der Einreise umgehen könne. Der Standard kritisiert die Buchung von Hotelzimmern als „Zweitwohnsitz“ oder für angebliche Geschäftsreisen. Die österreichische Bundesregierung assistiere, indem sie die Lifte offen lasse. Profitieren würden nur wenige Unternehmer, während die Löhne im Tourismusbereich niedrig seien.

Im März 2020 hatte der Ski-Tourismus im Tiroler Ort Ischgl, bzw. die späte Reaktion der österreichischen Behörden und des Robert Koch Instituts wesentlich zur ersten Corona-Welle in Europa beigetragen.