Im Jahr 2017 konnten sich bundesweit doppelt so viele Menschen vor Abschiebungen schützen als im Vorjahr. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung an die Linksfraktion hervor, aus der die Neue Osnabrücker Zeitung zitiert. So seien die Behörden 2017 daran gescheitert, knapp Tausend Menschen abzuschieben.
Bei mehr als die Hälfte der Fälle sei die Abschiebung durch den Widerstand der Betroffenen verhindert worden. Solche erfolgreiche Widerstandshandlungen verdoppelten sich im Vergleich zum Vorjahr.
In knapp einem Drittel der Fälle scheiterte die Abschiebung daran, dass sich die Pilotin oder die Besatzung weigerten, manche Betroffene an Bord zu nehmen. Solche Fälle kamen 2017 mehr als doppelt so oft vor wie im Vorjahr.
Die innenpolitische Sprecherin der Linken Ulla Jelpke vermutet, dass die vermehrten Widerstandshandlungen der Betroffenen und die verstärkte Weigerung des Flugpersonals besonders mit der verschärften Abschiebungspraxis zusammenhängen, etwa nach Afghanistan.
Die Zahl der Menschen, die sich vor ihrer geplanten Abschiebung schützen konnten, bleibt aber weiterhin niedrig im Vergleich zu den tatsächlich abgeschobenen Personen. 2017 wurden bundesweit insgesamt 24.000 Menschen abgeschoben. Das bedeutet, nur 4 Prozent der Menschen konnten sich vor ihrer Abschiebung schützen.
(mc)