Der Audio Beitrag beinhaltet den folgenden Text des Solikommitees für Majas Hungerstreik in gesprochener Form
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Anstalt gewährt Maja Hafterleichterungen – Deutschland entzieht sich weiterhin der Verantwortung
Juni 17, 2025
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Allgemein, Maja
Majas hat seit Hungerstreikbeginn ca. 7 kg abgenommen. Die Gewichtsabnahme verläuft seit einigen Tagen langsamer. Majas Bauch ist sehr dünn geworden, die Augen eingefallen. Maja ist trotz hoher Temperaturen in Budapest kalt und Maja zieht deswegen einen Pullover an. Maja fühlt sich inzwischen sehr schwach und erschöpft und die Konzentrationsfähigkeit lässt nach. Diese körperlichen Symptome sind für die aktuelle Phase des Hungerstreiks erwartbar und üblich.
Nach bald zwei Wochen Hungerstreik scheint die Leitung der Haftanstalt sich zu bewegen. Am Sonntag, 15. Juni 2025, hatte Maja zum ersten Mal seit der Inhaftierung in Budapest vor einem Jahr einen einstündigen Hofgang mit vier anderen Gefangenen. Am Folgetag hatte Maja wieder Hofgang mit diesen vier Gefangenen. Auch in anderen Punkten kommt die Anstalt Maja plötzlich entgegen: Besuche am Wochenende sollen genehmigt werden, es wurde über einen Fernseher gesprochen. Die Anstalt fragte Maja außerdem nach Vorschlägen für ein Reintegrationsprogramm. Worum es sich dabei handelt, ist uns bisher unklar.
Dieses Entgegenkommen der Anstalt zeigt mutmaßlich, dass Maja mit dem Hungerstreik erste Verbesserungen erkämpfen konnte. Dies können wir vorsichtig als einen Erfolg von Majas Kampf und unserer Solidarität werten! Allerdings gab es weder Gespräche der Anstalt mit Maja oder Majas Anwalt, noch schriftliche Zusicherungen, ob diese Haftverbesserungen Bestand haben sollen. Zudem ist die Hungerstreikforderung von Maja noch lange nicht erfüllt. Maja hat in der Erklärung zu Beginn des Hungerstreik deutlich formuliert, dass Maja die Rücküberstellung nach Deutschland fordert.
Am Morgen des 16. Juni 2025 besuchte das deutsche Konsulat Maja. Sie erkundigten sich nach Majas Zustand und fragten, was passieren müsse, damit Maja den Hungerstreik beende.
Noch ist unklar ob die regulären Verhandlungstermine in Majas Strafverfahren am 18. und 20. Juni 2025 stattfinden werden und ob Maja trotz des anhaltenden Hungerstreiks wieder vorgeführt werden wird. Bei der Verhandlung am 12. Juni 2025 leugneten Staatsanwalt und Richter den Fakt, dass Maja sich im Hungerstreik befindet, und versuchten, die Verhandlung regulär stattfinden zu lassen, bis sie sie nach vier Stunden aufgrund der Erschöpfung Majas abbrechen mussten. Von dieser Linie sind sie zumindest bis heute nicht abgerückt.
Von der deutschen Bundesregierung und dem Auswärtigen Amt gab es bisher keine öffentliche Äußerung zu Majas Hungerstreik. Gegenüber der taz hatte das Auswärtige Amt zuletzt lediglich erklärt, dass die Rücküberstellung Majas in der Kompetenz der ungarischen Gerichte liege. Es weist also die Verantwortung von sich.
Unsere vorsichtige Einschätzung ist, dass die Haftanstalt mit bestimmten Haftverbesserungen auf den Hungerstreik reagiert, während der Richter den Hungerstreik leugnet und der deutsche Staat keine öffentlich wahrnehmbaren Bemühungen zur Rückholung von Maja unternimmt. Maja ist daher entschlossen, den Hungerstreik fortzusetzen und weiterhin für die Rücküberstellung nach Deutschland zu kämpfen.
Wir sind daher umso mehr gefragt, den Hungerstreik zu unterstützen und Druck auf die deutschen und ungarischen Behörden auszuüben. Beteiligt euch an den internationalen Aktionstagen für Maja, die am Freitag, 20. Juni 2025, starten!
17. Juni 2025, 13. Hungerstreiktag
Solidaritätskomitee für Majas Hungerstreik
basc.news