Walter-Mossmann-Preis 2024 : Sookee und Sophie Sumburane sind die ersten Preisträgerinnen

Sookee und Sophie Sumburane sind die ersten Preisträgerinnen

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Sophie Sumburane und ihr Mann besuchen RDL
Besuch der Walter-Mossmann-Preisträgerin Sophie Sumburane und ihrem Mann bei RDL
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Jenny Warnecke

Am Mittwoch, 1. Mai haben die beiden Brückenbauerinnen Sookee (politische Musikerin) und Sophie Sumburane (Autorin und Aktivistin) den ersten Walter Mossmann Preis für Zivilcourage erhalten, der dieses Jahr zum ersten Mal verliehen wurde.

Dass der Preis beim ersten Mal gleich doppelt vergeben wird, war nicht geplant. Es steht vielmehr für die intensive und leidenschaftliche Diskussion, mit der das Kuratorium sich in den letzten Wochen mit den ursprünglich 19, von den Kurator:innen selbst eingebrachten Vorschlägen auseinandergesetzt hat. Erst zum Ende einer abschließenden, zweitägigen Klausurtagung fiel dann Anfang März die Entscheidung, bei der ersten Vergabe des Walter Mossmann-Preises zwei Gewinnerinnen zu benennen. Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro wird unter ihnen aufgeteilt werden.

Der Walter Mossmann-Preis wird im Rhythmus von zwei Jahren und immer am 1. Mai verliehen. Mit dem Walter Mossmann-Preis werden Menschen bedacht, die sich in besonderer Weise gesellschaftspolitisch engagieren und mit ihrem Engagement das ideelle Vermächtnis von Walter Mossmann gegenwärtig halten. Konkret heißt das: Menschen, die sich – wo und in welcher Form auch immer – mit Courage für eine Gesellschaft einsetzen, in der Solidarität und Gerechtigkeit die Basis des gesellschaftlichen Zusammenlebens bestimmen.

Walter Mossmann als junger Sänger um 1969 mit seiner Gitarre Filmausschnitt
Filmstill von Walter Mossmann als junger Sänger um 1969

Die Mossmann-Widerstands-Hyme "Lied für meine radikalen Freunde" (von 1978 nach der Melodie von Georges Brassens' Chanson de la l'Auvergnat von 1956) wurde berührend intoniert von Mike Schweizer, Saxophon, Florian Döling, Kontrabass und Max Zentawer, Gitarre. Wolfgang Newerla hat den Text als Gedicht gesprochen.

Der Name Walter Mossmann steht für Zivilcourage und einen von Grund auf politischen Menschen, der sich nie ideologisch vereinnahmen ließ. Sein ausgeprägter Eigensinn blieb immer dem Gemeinsinn verpflichtet und bei aller leidenschaftlichen Streitbarkeit hat er die andere Sicht stehen lassen können und respektiert. Sein kritisches, im besten Wortsinn radikales Denken hat das Machbare und den Versuch Brücken zu bauen nie aus dem Blick verloren.

Die Walter Mossmann Gesellschaft verleiht den Walter Mossmann Preis an Menschen, die dieses Vermächtnis auf ihre Weise mit Leben füllen. Damit will sie vergegenwärtigen und zu dem ermutigen, was das Wirken von Walter Mossmann im Kern bestimmt hat: auf der Basis einer bedingungslosen Humanität durch zivilgesellschaftliches Engagement für Solidarität und Gerechtigkeit einzutreten.

Das Kuratorium der Walter Mossmann Gesellschaft e.V. gab zur Vergabe des ersten Walter Mossman-Preises 2024 an Sookee und Sophie Sumburane die folgende Begründung ab:

Sookee ist Musikerin, Moderatorin und Aktivistin. Seit über 20 Jahren ist ihr künstlerisches Handeln immer auch in politische Kontexte eingebunden. Sie war eine der ersten Rapperinnen, die sich offen gegen Homophobie, Sexismus, Rassismus und Antisemitismus im deutschen HipHop einsetzte. Heute macht sie als Sukini auch Kindermusik und regt – nicht nur – die nächste Generation mit ihren Texten zum Nachdenken an. In verschiedenen Diskussionsformaten öffnet sie Räume und baut Brücken zwischen schwer vereinbaren Positionen, ohne sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen.

Sophie Sumburane ist Schriftstellerin und Autorin. Die gebürtige Brandenburgerin ist Vertreterin des 2022 gegründeten PEN Berlin und eine prägende Stimme der Kampagne „Verlage gegen rechts“. Sumburane tritt in ihren Romanen, politischen Essays und auf Veranstaltungen entschieden für Demokratie und Menschenrechte, für Solidarität mit Migrant:innen und Geflüchteten und gegen Rassismus und eine Normalisierung rechter Parteien wie der AFD ein.

Im Sinne von Walter Mossmann suchen Sookee und Sophie Sumburane den gesellschaftlichen Brückenschlag und zeigen dennoch immer eine klare Haltung.

Über die erstmalige Vergabe entschied satzungsgemäß ein siebenköpfiges Kuratorium, dem neben dem dreiköpfigen Vorstand der Walter Mossmann Gesellschaft, drei weitere von ihm berufene Kuratorinnen sowie eine vom Kulturbürgermeister der Stadt Freiburg entsandte Kuratorin angehörten. Im Einzelnen sind das: Daniela Beier, Büroleiterin des Ersten Bürgermeisters der Stadt Freiburg Ulrich von Kirchbach; Heinrich Breit, Steuerberater (Vorstand WMG); Didi Danquart, Professor für Film & Regisseur (Vorstand WMG); Merle Kröger, Schriftstellerin und Filmemacherin; Kerstin Polte, Regisseurin und Drehbuchautorin; Jenny Warnecke, Kulturaktivistin; Martin Wiedemann, Kulturarbeiter (Vorstand WMG).

Zur Preisvergabe an Sookee schrieb das Kuratorium in seiner Begründung: „Seit über 20 Jahren ist ihr künstlerisches Handeln immer auch in politische Kontexte eingebunden. Sie war eine der ersten Rapperinnen, die sich offen gegen Homophobie, Sexismus, Rassismus und Antisemitismus im deutschen HipHop einsetzte. Heute macht sie als Sukini auch Kindermusik und regt – nicht nur – die nächste Generation mit ihren Texten zum Nachdenken an.“
Zu Sophie Sumburane heißt es: „Sie ist Vertreterin des 2022 gegründeten PEN Berlin und eine prägende Stimme der Kampagne ‚Verlage gegen rechts‘. Sumburane tritt in ihren Romanen, politischen Essays und auf Veranstaltungen entschieden für Demokratie und Menschenrechte, für Solidarität mit Migrant:innen und Geflüchteten, gegen Rassismus und eine Normalisierung rechter Parteien wie der AFD ein.“ Für beide Preisträgerinnen betont das Kuratorium zudem ihre „immer klare Haltung“.

Sookee und Sophie Sumburane stehen damit auch für die Idee der Walter Mossmann Gesellschaft e.V., mit der Vergabe des Walter Mossmann-Preises das Engagement von Menschen für eine bessere im Sinne einer gerechteren Welt sichtbar zu machen, es damit zu würdigen und zur Unterstützung und Nachahmung anzustiften. Gleichzeitig soll damit daran erinnert werden, dass Walter Mossmann ein solches Engagement – eingeschlossen der dazu oftmals notwendigen Zivilcourage – in einer ganz besonderen Weise verkörperte.
Nicht zuletzt auch ihre Zivilcourage verbindet die ersten Preisträgerinnen mit Walter Mossmann; und dass die eine, Sookee, „Räume öffnet“ und die andere, Sophie Sumburane, „den gesellschaftlichen Brückenschlag sucht“, so noch einmal das Kuratorium in seiner Begründung. Gerade in einer Zeit sich zuspitzender weltpolitischer Entwicklungen und eines gesellschaftlichen Prozesses, der zu zunehmender Polarisierung und Spaltung tendiert, scheint uns dieser Versuch, Brücken zu bauen, wichtiger denn je – und eine weitere Verbindungslinie zwischen dem Engagement der Preisträgerinnen und dem von Walter Mossmann.

„Walter hätte sich gefreut, dass so intensiv debattiert und schließlich zwei Preisträgerinnen benannt wurden“, kommentierte Didi Danquart, der Vorsitzende des Vorstands der Walter Mossmann Gesellschaft die Entscheidung des Kuratoriums für Sookee und Sophie Sumburane – „zumal das auch noch die wundervolle Pointe hat, dass Lieder einerseits und geschriebene und gesprochene Worte andererseits die Medien sind, die das Engagement unserer Preisträgerinnen prägen: Walters Medien also.“

— Präambel der Satzung der Walter Mossmann Gesellschaft
( Text der Walter Mossmann Gesellschaft )

Filmstill Walter Mossmann Nahausnahme im Wettsingen mit R. May um 1968
Filmstill Walter Mossmann Nahausnahme im Wettsingen mit R. May um 1968