Die Übergangsregierung des Militärs hat das Büro des Fernsehsenders Al-Jazeera in der sudanesischen Hauptstadt. Khartum geschlossen. Den MitarbeiterInnen von Al-Jazeera wurde die Arbeitserlaubnis entzogen. Der Sender Al-Jazeera ist in Katar beheimatet, berichtet aber umfassend aus Ländern der Region und auch über die Proteste in Sudan. Diese hatten zum Sturz des Diktators Umar al-Baschir geführt. Doch bisher haben die Militärs die Macht nicht aus der Hand gegeben. Protestiererin halten deshalb noch immer ein Protestcamp vor dem Verteidigungsministerien aufrecht. Gleichzeitig mit dem Ausschluss von Al-Jazeera bedrohten die Militärs auch das Camp. Die Übergangsregierung bezeichnete das Camp als „eine Gefahr für die Revolution“. Das Camp bedrohe den „Zusammenhalt des Staates und die nationale Sicherheit“. Die Protestierenden Fordern weiterhin, die Einsetzung einer von Zivilisten geführten Übergangsregierung anstelle des Militärs. Nur das garantiere einen wirklichen Übergang zur Demokratie, zitiert die Zeitung Le Monde einen jungen Aktivisten.
Der Rauswurf von Al-Jazeera fiel auch mit einer Reise des Chefs der Übergangsregierung Abdel Fattah al-Burhan nach Saudi Arabien zusammen. Saudi Arabien und Katar sind verfeindet. Die Übergangsregierung sucht Rückendeckung in Ägypten und Saudi Arabien. Unter Umar al-Baschir hatte Sudan keine guten Beziehungen zu Ägypten und Saudi Arabien. Nach Einschätzung der britischen Zeitung The Guardian geht es bei der Annäherung zwischen Riad und Khartum nicht wirklich um eine plötzlich entdeckte Freundschaft, sondern um die gemeinsame Angst vor einem neuen Arabischen Frühling.