Türkei: Frauen widersetzen sich Verbot von Yoga in öffentlichem Park

Türkei: Frauen widersetzen sich Verbot von Yoga in öffentlichem Park

Am Montag hat sich eine Gruppe von über hundert Frauen dem Verbot öffentlicher Yoga-Übungen in einem Park in der Stadt Eskisehir widersetzt. Bisher hatte sich nur eine kleine Gruppe von etwa 10 Frauen mit Isomatten in den Park begeben, um dort ihre Yoga-Übungen zu machen. Das von der Verwaltung des Parks ausgesprochene Verbot geht auf eine Beschwerde der Stiftung „Türkische Welt“ zurück. Die Beschwerde hatte die Stiftung gleich bei der höchstmöglichen Stelle, nämlich bei der Kommunikationsabteilung des Staatspräsidenten abgegeben. Die Stiftung arbeitet außerdem eng mit dem Amt des Gouverneurs zusammen.

 

In einer Erklärung zu ihrer Aktion bringen die Frauen von Eskisehir das Yoga-Verbot mit anderen Verboten in Zusammenhang. „Im Land der Verbote, in der Türkei wachen wir jeden Morgen mit einem neuen willkürlichen Verbot auf“, heißt es in der Erklärung. Sie weisen auf Verbote zahlreicher Konzerte und Festivals in diesem Frühjahr und Sommer hin. Die Begründungen für die Verbote variieren, meist dreht es sich um allgemeine Sitten und Traditionen, die verletzt werden könnten. Der Sprecher der regierenden AKP, Ömer Celik (tsche-lik) hat auch auf die Gefahr von Terrorpropaganda bei Konzerten hingewiesen. Zugleich widersprach Celik der Behauptung, dass es bei einigen Verboten auch um ein Verbot kurdischer Lieder ging. In ihrer Erklärung werfen die Organisatorinnen des Frauenprotests in Eskisehir dem Staat auch vor, zwar Konzerte und öffentliches Yoga zu verbieten, gleichzeitig aber bei Gewalt gegen Frauen ein Auge zuzudrücken und reaktionäre Stiftungen und konservative religiöse Gemeinschaften zu unterstützen.